Forschungsprojekte
Unsere Arbeit konzentriert sich in erster Linie auf zwei Bevölkerungsgruppen: Personen mit Rückenmarksverletzung (SCI) und die alternde Bevölkerung.
Eine Rückenmarksverletzung stellt einen besonders aufschlussreichen Fall für die Erforschung von Beeinträchtigung dar, da sie mit schweren körperlichen Einschränkungen und häufig mehreren Begleiterkrankungen einhergeht. Diese Gruppe dient als eine Art „Obergrenze“ oder Indexfall, um die vielschichtige Natur und die wirtschaftlichen Auswirkungen von Beeinträchtigungen besser zu verstehen.
Unsere Forschung zu Rückenmarksverletzungen konzentriert sich auf drei Hauptbereiche:
• Zugang zum Gesundheitswesen und Nutzung von Gesundheitsdiensten: Untersuchung von Mustern und Ungleichheiten in der Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen.
• Langzeitpflege und Betreuung: Analyse der Rolle von Familien bei der Bereitstellung informeller Pflege und der damit verbundenen finanziellen Belastung.
• Rehabilitationsdienste: Bewertung der Wirksamkeit, Effizienz und Gerechtigkeit von Rehabilitationsprogrammen.
Diese Forschung führen wir auf zwei zentralen Plattformen durch:
Swiss Spinal Cord Injury Cohort Study (SwiSCI):
SwiSCI ist eine gross angelegte, landesweite Längsschnittstudie, die 2010 gestartet wurde. Ziel ist es, das Wissen über die Lebensrealität, die gesundheitlichen Folgen und die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Rückenmarksverletzung in der Schweiz zu erweitern. Die Studie verfolgt sowohl traumatische als auch nicht-traumatische Fälle über den gesamten Lebensverlauf hinweg und zählt zu den umfassendsten Studien zu Rückenmarksverletzungen weltweit.
International Spinal Cord Injury Survey (InSCI):
Koordiniert von der Schweizer Paraplegiker-Forschung ist InSCI die erste globale Umfrage, die vergleichbare Daten zu den Erfahrungen von Menschen mit Rückenmarksverletzung in über 30 Ländern sammelt. Sie liefert wichtige Erkenntnisse darüber, wie unterschiedliche Gesundheitssysteme und kulturelle Kontexte das Leben von Betroffenen mit Beeinträchtigung weltweit prägen.
Im Hinblick auf globale demografische Entwicklungen untersuchen wir die zunehmende Verbreitung und die Folgen von Beeinträchtigungen im höheren Alter. Da das Älterwerden häufig mit funktionellen Einschränkungen einhergeht, erforschen wir, wie Rehabilitationsmassnahmen gesundes Altern fördern und die Autonomie sowie die gesellschaftliche Teilhabe älterer Menschen verlängern können.
Unsere Arbeit in diesem Bereich konzentriert sich auf folgende Schwerpunkte:
• Direkte Kosten von Beeinträchtigungen: Inanspruchnahme und Zugang zu Gesundheitsdiensten.
• Indirekte Kosten von Beeinträchtigungen: Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, einschliesslich reduzierter Arbeitsfähigkeit und Frühverrentung.
• Rolle von Gesundheits- und Sozialsystemen: Analyse, wie integrierte Versorgungsmodelle und sozialpolitische Massnahmen die Folgen von Beeinträchtigungen im Alter abmildern können.