Wirtschaftsrecht und Gesellschaft
Den empirischen Zugängen sind nicht zuletzt innovative gesellschaftstheoretische Ansätze gegenüberzustellen, die für eine wissenschaftliche Reflexion der auf den jeweiligen wirtschaftsrechtlichen Anwendungsfeldern eingesetzten Methoden und Prämissen unentbehrlich sind. Gerade auf den Feldern aktueller technologischer Innovationen gilt es, den dadurch hervorgerufenen disruptiven Auswirkungen auf Unternehmen und Märkte, vor allem im Bereich der digitalen Wirtschaft, Rechnung zu tragen. Damit erweist sich eine weitreichende, gesellschaftstheoretisch angeleitete Forschung auf den jeweiligen wirtschaftsrechtlichen Anwendungsfeldern als unverzichtbar.

Prof. Dr. Malte Gruber
Ordinarius für Rechtsphilosophie und Wirtschaftsrecht mit Schwerpunkt Immaterialgüterrecht und Recht der neuen Technologien
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SNF-Forschungsantrag «Future Generations in European Private Law. Models and Legal Institutes for the Protection of the Interests of Future Generations»
Prof. Dr. Malte Gruber
To project the Law into a temporal dimension able to embrace the interests of future generations: this is a nascent challenge in the Anthropocene epoch. The term indicates the transformation of the role of Man, with respect to the environment, from a mere ‘biological agent’ to a ‘geological force’: He blends into his ecosystem until they become one and the same. As regards Private Law, the structural changes which characterize the Anthropocene epoch require a deep process of re-thinking of the current juridical structures (e.g. property, contract, tort law), which are still imprinted by methodological individualism and a ‘here-and-now’ temporal logic. In particular, to be socially useful, also in an intergenerational perspective, private law rules should avoid externalizing the costs of present choices to the collectivity which will inhabit the future. In other words, the economic perspective which guides such rules and which is based on the criterion of efficiency should be re-calibrated in an ecological way.
Abgeschlossene Projekte
«Von der Allmende zur Share Economy. Gemeinbesitz und kollektive Ressourcen in historischer und rechtlicher Perspektive»
Prof. Dr. Malte Gruber
„Disruption“ ist das neue Schlagwort, mit dem Beobachter die wirtschaftliche Entwicklung unserer Tage kennzeichnen und etwa ausdrücken möchten, dass die Lebenszyklen von Produkten, Unternehmen, Geschäftsmodellen und ganzen Märkten wesentlich kürzer geworden sind. Disruptive Innovationen und disruptive Technologien scheinen alles disrumpieren zu können, was vom Alten ist. Sie entsprechen damit einer neuen Aufbruchsstimmung nach der Finanzkrise, weniger jedoch einer Revolution im ökonomischen Denken. Man fühlt sich allenfalls an Joseph Schumpeters Vorstellung von Innovationen als Kräften einer „schöpferischen Zerstörung“ erinnert, während „Disruption“ selbst schon im Begriff ist, die alte Rede von „Nachhaltigkeit“ als deren antagonistisches Gegenkonzept zu ersetzen. Die neuen kreativen Zerstörungen werden vor allem auf den schnelllebigen Feldern der so genannten Share Economy erkennbar, welche nicht selten auch mit dem Gedanken an eine „digitale Allmende“ verklärt wird.
- Dario Haux, Institutionalisierte Allmenden im digitalen Zeitalter
- Golnaz Jafari, Smart Contracts in a Pseudonymous Digital Environment