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Das Neue Testament bezeugt Jesus von Nazareth als Christus, als Sohn Gottes, als Kyrios. Es wurde verfasst, um dem Glauben an ihn Ausdruck zu verleihen. Es umfasst die Erzählungen der vier Evangelien (Matthäus, Markus, Lukas und Johannes), aber auch die Berichte von den Anfängen der Kirche in der Zeit der Apostel (Apostelgeschichte), überdies die erhaltenen Briefe der Apostel (Paulus, Jakobus, Petrus, Johannes, Judas) und die Johannesapokalypse mit ihren vielen Bildern.

Das Alte Testament ist die Vorgabe des Neuen und als solche sein ständiges Gegenüber. Es kann kein Neues Testament ohne das Alte geben. Weil sich mit der Person und Sendung Jesu eine epochale Wende in Zeit und Geschichte ereignet, gibt es für Christen aber auch nicht das Alte Testament ohne das Neue. Beide Testamente bilden die eine Heilige Schrift.

Das Neue Testament ist eine Bibliothek von 27 verschiedenartigen Schriften. Als solche stellt es ein bemerkenswertes Stück antiker Literatur dar, häufiger besprochen und verbreitet als jeder andere Text der Antike.

Die Literatur des Neuen Testaments ist zeitbedingt. Sie gründet in einer Gottes- und Glaubenserfahrung, die durch den Messias Jesus begründet und inspiriert ist und Ausdrucksformen in ihrer Zeit fand.

Das Neue Testament ist ein Buch der Kirche. Mit dem Alten Testament zusammen lässt es sich zwar als Weltkulturerbe verstehen. Aber weltgeschichtliche Bedeutung hat das Neue Testament als ein Buch der Hoffnung und des Glaubens. Der Glaube ist eine unvertretbar persönliche Entscheidung. Aber er vereinzelt nicht, sondern führt in die Gemeinschaft derer, die an Jesus Christus glauben. Die Kirche ist diese Gemeinschaft. Sie ist der Ort, an dem das Neue Testament entsteht, das Forum, auf dem es gelesen und verkündet wird, die Adressatin, an die es sich wendet. Umgekehrt muss sich die Kirche, in der das Neue Testament entstanden und das Alte Testament angenommen worden ist, zu jeder Zeit am biblischen Zeugnis des Wortes Gottes kritisch und – wo nötig – korrigierend messen lassen können.