CAS Leadership & Excellence in Argumentation + Diskurs (LEAD)
Führung geht nicht mehr ohne
Im Führungsalltag sind gute Argumentations- und Diskurskompetenzen zentral. Denn verschiedenste Anspruchsgruppen müssen von Lösungen überzeugt werden, um Entscheidungen muss hart gerungen werden. Dies ist komplex und wird zunehmend durch unfaire Argumentationsmuster und grundlegende Differenzen bezüglich der Ausgangslage erschwert. Schnelle Empörung und moralisierende Kritik setzen Führungskräfte überdies unter Druck.
Umso wichtiger ist es, dass Führungskräfte eine passgenaue Weiterbildung vorfinden, wo sie dank hochkarätiger Dozierender ihre Argumentations- und Diskurskompetenzen so ausbauen, dass sie souveräner in für sie relevanten Diskursen zu agieren wissen.
Die nächste Durchfürung des CAS Leadership & Excellence in Argumentation + Diskurs (LEAD) startet am 24. Januar 2025. Es sind noch einige wenige Plätze frei. Anmeldeschluss ist der 13. Dezember 2024. Das Anmeldeformular finden Sie hier und das Kursprogramm 2025 hier:
Kurstage (in chronologischer Reihenfolge)
Philosophie: Die Kunst des Argumentierens
Dr. phil. Magdalena Hoffmann & Dr. phil. Emmanuel Baierlé
In diesem Kurs werden die begrifflichen und argumentativen Grundlagen für einen gelungenen Diskurs gelegt. Jedem Diskurs liegen Argumente zugrunde; entsprechend steht die Klärung darüber, was Argumente sind, welche es gibt und wie man sie beurteilen kann, im Vordergrund. Inputs zu gängigen Argumentationsfehlern, Formen von Uneinigkeit und dem Argumentieren in öffentlichen Debatten runden den Kurs ab.
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Dialog, Debatte, Disput: Der Diskurs in der Demokratie
Dr. phil. Katja Gentinetta
In einer Demokratie haben die Bürgerinnen und Bürger das letzte Wort: Sie wählen ihre Vertreterinnen und Vertreter, und je nach Verfassung stimmen sie auch über Sachfragen ab. Es gilt, die unterschiedlichsten Interessen von unten nach oben zu aggregieren und – meist in einem Kompromiss – zusammenzuführen. Dafür braucht es den öffentlichen Diskurs. Dieser kann verschiedenste Formen annehmen: vom konsensorientierten Dialog über kämpferische Debatten bis zum harschen Disput.
Im Kurs «Dialog, Debatte, Disput» werden die grundlegenden Theorien der Demokratie von der Antike in die Moderne vermittelt, mit ihrer spezifischen Ausprägung des Diskurses und den für das Leadership notwendigen Werten, Zielen und Strategien.
Zum reflektierten Umgang mit Nichtwissen und Ignoranz in Diskursen
Prof. Dr. Nadja El Kassar
Ignoranz ist in gewisser Hinsicht eine Steigerung von Nichtwissen – hier weiss man nicht nur nicht oder irrt sich, sondern man ist auch noch engstirnig und will nicht wissen, was wahr ist. Für den Umgang mit Ignoranz stellen sich mindestens zwei verschiedene Fragen: Wie gehe ich mit der Ignoranz anderer um? Wie gehe ich mit meiner eigenen Ignoranz um? Für beide Fälle stellen sich dann Anschlussfragen: Kann man Ignoranz mit mehr Information überwinden? Wenn nicht, warum nicht? Diese und anschliessende Fragen werden in diesem Kurs unter Berücksichtigung der Berufswelt der Teilnehmenden diskutiert.
Wertekonflikte im Führungsalltag
Prof. Dr. Jörg Löschke
In diesem Kurs wird einführend geklärt, was Werte sind und ob Werte objektiv oder subjektiv, universell gültig oder relativistisch zu verstehen sind. Anschliessend werden verschiedene Möglichkeiten diskutiert, wie man mit fundamentalen Meinungsverschiedenheiten über Werte, wie sie auch beispielsweise in Unternehmen auftreten können, umgehen kann.
Desinformation als Herausforderung für die Führung
Prof. Dr. Axel Gelfert
Fake News und andere Formen von Desinformation stellen die Gesellschaft allgemein, aber auch einzelne Institutionen und Unternehmen vor kommunikative Herausforderungen: Wie können wir gezielt verbreiteten Falschinformationen begegnen, ohne damit noch mehr Aufmerksamkeit auf sie zu lenken? Und wie sollten wir mit Narrativen umgehen, die ungerechtfertigt einzelnen Akteuren böswillige Absichten unterstellen (wie dies etwa bei vielen Verschwörungstheorien der Fall ist). Im Kurs werden Strategien zum Identifizieren von (sowie zum Umgang mit) Fake News, Gerüchten und Verschwörungstheorien vermittelt. Auch die Rolle neuartiger Quellen von Desinformation, wie etwa KI und Deepfakes, wird thematisiert.
Zum Umgang mit Grenzen des Diskurses: Cancel Culture und Moralismus
Dr. phil. Barbara Bleisch & Dr. phil. Wolfram Eilenberger
Schlagworte wie „Political Correctness“, „Cancel Culture“ dominieren zunehmend die Feuilletons. Hinzu kommt der oft und schnell erhobene Vorwurf des Moralismus, wenn es um geäusserte moralische Kritik geht. Angesichts dieser oft sehr emotional diskutierten Phänomene stellt sich die Frage: Wie lassen sich diese Phänomene sachlich beschreiben und gegebenenfalls begründbar bewerten? Welche Motive, Interessen und Ausgrenzungserfahrungen sind hier im Spiel? Welche Skandalisierungsformen werden vor welchen Hintergründen mit welchen Mitteln mobilisiert? Und worin bestünde dem gegenüber die Tugend der Offenheit und der Toleranz sowie das Ideal eines polyphonen Miteinanders?
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Selbstreflexion: Eigene Argumentationsmuster erkennen und optmieren
Dr. phil. Magdalena Hoffmann & Dr. phil. Emmanuel Baierlé
An diesem Kurstag steht die Reflexion des eigenen Diskursverhaltens im Mittelpunkt, indem Fragen thematisiert werden wie «Was sind für mich limitierende Faktoren beim Diskutieren?», «Über welche Themen möchte ich gar nicht diskutieren (müssen) und wie kommuniziere ich das?» oder «Wie kompromissbereit bin ich?». Die Reflexion dieser Themen wird durch philosophische Inputs zu Themen wie Kompromiss, Emotionen und Rationalität sowie herrschaftsfreier Diskurs nach Habermas eingerahmt.
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Diskursanalyse - Quelle für die Leadership-Kommunikation
Heike Scholten, M.A.
Diskurse werden als Zusammenspiel von Wissen, Sprache, Akteuren und Praktiken verstanden, die durch interagierende kommunikative Prozesse entstehen. Im Kurs werden dazu die einzelnen sprachlichen Ebenen von Diskursen betrachtet. Auf dieser Basis wird reflektiert, wie man Diskurse systematischer verstehen lernen und dieses Wissen nutzen kann als strategisches Steuerungsinstrument für die eigenen Arbeitspraxis und den Umgang mit seinen Stakeholdern. Der Schwerpunkt des Kurses liegt auf der Vermittlung, der Diskussion und der Arbeit an und mit konkreten Beispielen, mit Fokus auf wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Themen.
Exzellenz im Denken: Intellektuelle Tugenden für die Führung
Prof. Dr. Anne Meylan
Der Kurs ist hauptsächlich dem Verständnis der wichtigsten intellektuellen Tugenden (wie Bescheidenheit und Offenheit) und Laster (wie intellektuelle Arroganz) gewidmet. Denn mit Hilfe der Kultivierung der intellektuellen Tugenden und die Vermeidung von Arroganz, kann die Rationalität von Aussagen und Diskursen verbessert werden. Auf diese Weise kann auch der Vorbildfunktion von Führungskräften besser entsprochen werden.
Leadership: Souveränität im Umgang mit Dissens
Prof. Dr. Marie-Luisa Frick
Plurale, offene Gesellschaften stellen an ihre Mitglieder hohe Ansprüche: Andersheit aushalten, Widerspruch ertragen und die gleiche Souveränität der MitbürgerInnen auch in solchen Fragen achten, in denen man auf mitunter schmerzvolle Weise mit ihnen nicht übereinstimmt. Souveränität im Umgang mit Dissens ist zentral für alle pluralen Organisationen; dies gilt auch für alle Entscheidungsgremien im unternehmerischen und politischen Kontext, die auf die Kooperation ihrer Teilnehmenden angewiesen sind. In diesem Kurs wird geklärt, auf welchen ethischen Grundlagen diese Souveränität aufbaut, wie man sie gerade in schwierigen Situationen zeigt und wie Vorbilder dabei behilflich sein können.
Immer mehr Diskurse, sei es in Unternehmen oder in der Gesellschaft, sind von Polarisierung und zunehmenden Unverständnis des Gegenübers begleitet. Dies unterminiert nicht nur das jeweilige Zusammengehörigkeitsgefühl, sondern gefährdet auch ganz konkret die Entscheidungsfindung und die Lösung drängender Probleme.
Diesen Entwicklungen ist entgegen zu steuern, u.a. mit einer besseren Diskurskultur. An diesem Punkt setzt dieser Zertifikatslehrgang an: Anhand von philosophischen Methoden und Inhalten befähigt er die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die Funktionsweise und den Wert von Diskursen zu analysieren sowie aktuelle Herausforderungen von Diskursen zu reflektieren. Er zielt darauf ab, die Teilnehmenden im konstruktiven Umgang mit diesen Herausforderungen zu schulen und praxisorientiert ihre Argumentations- und Diskurskompetenzen auszubauen und zu vertiefen.
Der Fokus auf Führungskräfte ist bewusst gesetzt, denn Führungskräften kommt in Diskursen eine besondere Verantwortung zu: Zum einen, weil sie in einflussreichen Positionen sind und unmittelbar auf Diskurse einwirken können; zum anderen, weil ihnen oft eine Vorbildfunktion zugesprochen wird – auch im diskursiven Umgang. Ob und wie sich Führungskräfte in den für sie relevanten Diskursen engagieren, ist daher von grosser Bedeutung; dies gilt insbesondere für Führungskräfte aus Politik, Verwaltung und Bildungswesen sowie Unternehmen, an die sich dieser CAS vornehmlich richtet.
Mit dem CAS Leadership&Excellence in Argumentation + Diskurs (LEAD) sollen die Führungskräfte auf akademischem Niveau mit Hilfe philosophischer Methoden und Inhalten im konstruktiven Umgang mit Herausforderungen von Diskursen geschult werden. Die Philosophie ist als akademische Disziplin aus mehreren Gründen besonders geeignet, Argumentations- und Diskurskompetenzen zu thematisieren und zu vertiefen: Zum einen gehört die Analyse und Bewertung von Argumenten und die Identifikation und Problematisierung von Argumentationsfehlern zu ihrem ‘Kerngeschäft’. Zum anderen werden die Themen des CAS ganz aktuell in mehreren Disziplinen der Philosophie diskutiert, wovon auch neue Themengebiete wie etwa die Tugendepistemologie oder die Ethik des Argumentierens zeugen. Auf diese Weise erhalten die Teilnehmenden einen Einblick in die gegenwärtige philosophische Forschung. Abschliessend ist noch anzumerken, dass sich die Auswahl der Inhalte des CAS Leadership&Excellence in Argumentation + Diskurs (LEAD) an den Bedürfnissen der Teilnehmenden orientiert. Es geht nicht um die Unterweisung der Teilnehmenden in eine bestimmte philosophische Diskurstheorie, sondern um die Adressierung von Themen, mit denen sich die Teilnehmenden in Diskursen konfrontiert sehen.
Nutzen
Die Teilnehmenden profitieren intellektuell wie persönlich. Nach absolviertem Studiengang erfahren die Teilnehmenden u.a., dass
- sie präziser zu argumentieren wissen und auf diese Weise an Überzeugungskraft gewinnen
- sie kritischer im Umgang mit (ungeprüften) Aussagen werden und auf diese Weise an Urteilskraft gewinnen
- sie mutiger und gelassener im Umgang mit Dissens werden und auf diese Weise mehr Souveränität erlangen
- sie aktuellen Herausforderungen des Diskurses durch intensive Reflexion besser begegnen können und auf diese Weise ihrer Vorbildfunktion besser gerecht werden
Erfahrungsbericht
Hier finden Sie ein Interview (Sonntagszeitung, "Bildung und Karriere", 12. November 2023) mit zwei Teilnehmenden der zweiten Durchführung des CAS, die Ihre Erfahrungen mit diesem neuen Weiterbildungsprogramm schildern.
Testimonials*
Alexander Ott
Polizeiinspektor der Stadt Bern, Vorsteher Fremdenpolizei Stadt Bern
«Der CAS-Diskurskompetenzen ergänzt in hervorragender Weise meine bisherigen Weiterbildungen. Die erarbeiteten Themen ermöglichen einem einen ganzheitlichen Blick auf die «ver-rückte» Welt und geben Orientierung. Orientierung in dem Sinne, dass ich beurteilen kann, inwiefern sich Fakten von Un- und Halbwahrheiten unterscheiden und wie sie mich gleichzeitig befähigen mit Respekt einen dialogischen Dissens zu führen.»
Dr. Markus Peek
Leiter Abteilung Europäische Zusammenarbeit, Staatssekretariat für Migration SEM
«Dieser Kurs ist ein intellektuelles Fitness-Studio für Führungskräfte aus allen Branchen. Die Denkmuskeln werden gestärkt, es wird um die besseren Argumente gerungen und wir haben gemeinsam philosophische Schwergewichte gestemmt. Mein Blick auf die Welt ist differenzierter und schärfer geworden. Vielen Dank!»
Manuela Broz
Selbständige Unternehmerin Arbeitsgestaltung & Unternehmenskultur
«Jede Minute und jeder Franken waren eine wertvolle Investition. Ich habe sehr gerne an diesem CAS teilgenommen und empfinde tiefe Dankbarkeit über das Empfangene.»
Shakira Chadha
Global Head Non-Financial Risk Assessments & Analytics, UBS
«Das CAS „Diskurskompetenzen für Führungskräfte“ ist ein perfekter Mix aus Einführung in die Philosophie und Praxisbezug. Für mich als philosophischer Laie wurde mit dem Grundlagen-Modul gleich von Beginn an die Basis geschaffen, kompetent und richtig zu argumentieren, fehlerhafte Argumente zu erkennen und zu vermeiden. Diese Werkzeuge waren nicht nur hilfreich, um den Herausforderungen von Diskuren in Modul 2 gerecht zu werden, sondern auch sofort einsetzbar im Berufsalltag. Wir werden täglich in Diskurse involviert und schätzen es, wenn ein Diskurs gelingt. In Modul 3 wurde zum Abschluss aufgezeit, dass man einen gelungenen Diskurs nicht dem Zufall überlassen muss. Für mich war die Teilnahme an diesem CAS eine persönliche und berufliche Bereicherung.»
Romano Luisoni
Auditor, Risk Manager & Human Factors professional at PwC Switzerland
«Auf was kommt es bei einem gelingenden Diskurs an? Dieses CAS hilft die Fundamente zu erarbeiten, um diese Frage zu beantworten. Den Teilnehmenden vermitteln die Dozierenden die historischen, sprachlichen und philosophischen Hintergründe die einem persönlichen oder gesellschaftlichen Diskurs zu Grunde liegen. Es wird ein facettenreiches Bild in Theorie und für die Praxis geboten, damit ein erfolgreicher Diskurs in Zukunft noch besser gelinge!»
Patrick Müller
Gemeindeschreiber / Verwaltungsleiter, Gemeinde Urdorf
«Die Sprache ist mein wichtigstes Arbeitswerkzeug. Dieses Werkzeug besser zu beherrschen und es damit für produktive Zusammenarbeiten einsetzen zu können: Das war meine Erwartungshaltung in Bezug auf das CAS. Mit vielen neuen Erkenntnissen hinsichtlich Relevanz und Gestaltung von Diskursen, Diskursstörungen und dem eigenen Diskursverhalten, wurde diese Erwartungshaltung nicht nur eingelöst, sondern deutlich übertroffen. Darum, und auch aufgrund der kompetenten Studienleitung, kann ich das CAS nur empfehlen.»
Natalie Trepte
Bereichsleitung Leistungen, Mitglied der Geschäftsleitung, IV-Stelle Basel-Stadt
«Eine sehr gelungene Weiterbildung, welche die Grundlagen des Diskurses wie auch die Herausforderungen bei der Umsetzung optimal aufzeigt. Meine Diskurskompetenzen, wie auch meine philosophischen Grundkenntnisse, wurden definitiv erweitert! Vielen Dank auch für die perfekte Organisation und Betreuung!»
Dr. phil. Isabelle Zuppiger, Executive MBA HSG
Geschäftsleiterin IsabelleZuppigerPersonal GmbH, Präsidentin Verband für Laufbahnentwicklung profunda-Suisse und Dozentin, Universität Zürich.
«Meine Erkenntnisse aus dem CAS Diskurskompetenzen für Führungskräfte: Nie aufhören mit Reden, Zuhören und Verstehen-Wollen! Immer im Gespräch bleiben! So gelingt Führung und das braucht die Demokratie.»
*Die Testimonials stammen aus den ersten beiden Jahrgängen des CAS Diskurskompetenzen für Führungskräfte, der neu CAS Leadership&Excellence in Argumentation + Diskurs (LEAD) heissen wird.
Der CAS Leadership & Excellence in Argumentation + Diskurs (LEAD) richtet sich an Führungskräfte und Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger, vornehmlich aus Unternehmen, Verwaltung, Politik und (Bildungs-)Institutionen. Denn Führungskräfte aus diesen Bereichen müssen über besonders hohe diskursive Fähigkeiten verfügen, um erfolgreich zu sein.
Zielgruppe: Führungskräfte aus Unternehmen
Führungskräfte in Unternehmen müssen zunehmend feststellen, dass ihre fachlichen und spezifischen für die Führung gedachten kommunikativen Fähigkeiten nicht mehr ausreichen, wenn sie mit Diskursen konfrontiert werden, die ihnen bisweilen plötzlich und unabsehbar aufgedrängt werden (wenn es z.B. um strittig gewordene Markennamen geht oder um die Zusammenarbeit mit Personen, die in bestimmten Kreisen in Ungnade gefallen sind). Reflexhaft mit Abwehr darauf zu reagieren, zeugt nicht immer von Souveränität. Vielversprechender dürfte es sein, sich im Vorfeld Klarheit über das Wesen, die Wirkung und den Umgang mit moralischen Vorwürfen zu verschaffen.
Zielgruppe: Kaderangehörige aus der Verwaltung
Die öffentliche Verwaltung ist in politisch gesteuerte Kontexte eingebettet. Da ihr Handlungsrahmen oft schon (rechtlich) vorgegeben ist, ist es umso wichtiger, dass die entsprechenden Führungskräfte wie Stadtschreiber und Stabsleitende mit Hilfe hoher diskursiver Kompetenzen ihr Wirkungsfeld erweitern. Auch sind sie an der geeigneten Stelle, um die politisch Verantwortlichen auf politisch umstrittene Geschäfte und den damit verbundenen diskursiven Fallstricken hinzuweisen.
Zielgruppe: Führungskräfte aus der Politik
Politik – hier verstanden als politische Aktivität auf allen Stufen, d.h. vom Parteienvorstand bis zum Nationalrat – ist das Gebiet schlechthin, auf dem Diskurskompetenzen vonnöten sind. Der politische Aushandlungs- und Entscheidungsprozess erfordert den versierten Umgang mit anderen Positionen, das Erkennen von Gemeinsamkeiten, aber auch den souveränen Umgang mit diskursiven Herausforderungen wie unfairen Unterstellungen, Argumentationsfehlern oder einer pauschalen Verweigerungshaltung.
Zielgruppe: Schulleiterinnen und Schulleiter und Kaderangehörige aus Bildungsinstitutionen
Schulleiterinnen und Schulleiter sowie andere Kaderangehörige in Bildungsinstitutionen sind angesichts der vielen Anspruchsgruppen, mit denen sie es zu tun haben, oft unter hohem Rechtfertigungsdruck. Gleichzeitig sind die diskursiven Erwartungen an diese Zielgruppe sehr hoch, gerade weil sie einer Bildungsinstitution vorstehen bzw. ebendiese leiten.
Der Zertifikatslehrgang ist modular aufgebaut und besteht aus drei mehrtägigen Modulen.
Modul I: Grundlagen (insg. 4.5 Tage):
- Grundlagen I: Philosophie: Die Kunst des Argumentierens (2.5 Tage)
- Grundlagen II: Demokratie: Dialog, Debatte, Diskurs - die richtigen Taktiken und Strategien (2 Tage)
Zu Beginn des CAS werden die Teilnehmenden in die Grundlagen der Argumentationstheorie eingeführt. Darüber hinaus werden sie insbesondere mit in öffentlichen Diskursen oft verwendeten Argumenten wie Analogieargumenten, Folgeargumenten, Missbrauchsargumenten vertraut gemacht sowie mit häufigen Argumentationsfehlern. (Grundlagen I)
Anschliessend wird mit den Teilnehmenden u.a. durch Bezugnahme zur Politischen Philosophie das Verhältnis Demokratie und Diskurs reflektiert. Dabei werden u.a. folgende Fragen thematisiert: Inwiefern ist eine Demokratie besonders auf einen funktionierenden Diskurs angewiesen? Wie sieht das Verhältnis Experte – Öffentlichkeit idealerweise aus? Wie viel Meinungsfreiheit ist notwendig, was gilt es in liberalen Demokratien an Pluralismus auszuhalten? (Grundlagen II)
Modul II: Aktuelle Herausforderungen von Diskursen (insg. 4.5 Tage)
- Zum reflektierten Umgang mit Nichtwissen und Ignoranz in Diskursen (0.5 Tage)
- Wertekonflikte im Führungsalltag (1 Tag)
- Zum Umgang mit Grenzen des Diskurses: Cancel Culture und Moralismus (1.5 Tag)
- Desinformation als Herausforderung für die Führung (1 Tag)
Im zweiten Modul werden aktuelle Herausforderungen und Grenzen des Diskurses diskutiert, indem u.a. das Wesen von Fake News und Halbwahrheiten reflektiert und der Umgang mit ihnen thematisiert wird. Eine weitere Herausforderung stellt die Frage nach gemeinsamen Prämissen angesichts von (Werte)Pluralismus und Relativismus dar. Wie ist mit relativistischen Einwänden umzugehen? Wie kann eine Einigung gelingen trotz vieler pluraler Ansichten? Eine weitere Gefährdung des Diskurses wird mit dem Begriff «Cancel Culture» verbunden: Was verbirgt sich dahinter? Wo liegen die Grenzen von Kritik? Wie ist auf moralisierende Vorwürfe zu reagieren? Zuletzt ist ein Modultag zu den Grenzen des Diskurses geplant: Wie ist mit Verschwörungstheoretikern argumentativ umzugehen? Was ist Hate Speech und wie weit reicht die Verantwortung von mitbeteiligten Diskursteilnehmern? Wie lässt sich ggf. ein Diskurs abbrechen, ohne dass das Gespräch abbricht?
Modul III: Bedingungen gelungener Diskurse (insg. 5 Tage)
- Selbstreflexion: Eigene Argumentationsmuster erkennen und optmieren (1 Tag)
- Diskursanalyse - Quelle für die Leadership-Kommunikation (1 Tag)
Diese beiden Vertiefungstage schliessen methodisch an den Grundlagen zu Beginn des CAS an. Bei der Vertiefung geht es um die Analyse und Reflexion des eigenen Diskursverhaltens mit dem Ziel, Schwächen zu identifizieren und zu reduzieren sowie Stärken herauszustreichen.
Voraussetzungen gelungener Diskurse (3 Tage):
- Exzellenz im Denken: Intellektuelle Tugenden für die Führung (1 Tag)
- Leadership: Souveränität im Umgang mit Dissens (2 Tag)
Der CAS Leadership & Excellence in Argumentation und Diskurs (LEAD) soll bewusst mit bestärkenden Inhalten abgeschlossen werden – schliesslich geht es nicht allein um das bessere Verständnis aktueller Herausforderungen, sondern auch um die Kenntnis der Voraussetzungen gelungener Diskurse, damit die Teilnehmenden bestenfalls solche Voraussetzungen in ihrem eigenen Wirkungsbereich schaffen können. Entsprechend werden sie am Ende des Studiengangs mit intellektuellen Tugenden, die für den Diskurs relevant sind, vertraut gemacht, sowie in die Ethik des Argumentierens eingeführt. Trotz aller Versuche kann ein Diskurs gleichwohl scheitern – auch diese Möglichkeit muss thematisiert werden und wie dennoch ein respektvoller Umgang miteinander gelingen kann.
Der CAS umfasst insgesamt 15 ECTS-Punkte, die sich wie folgt verteilen:
12 ECTS für die Modultage. In diese ECTS-Punkte fliessen die Präsenzzeit sowie die Vor- und Nachbereitungszeit ein.
3 ECTS für den schriftlichen Leistungsnachweis, der entweder in einer Transferarbeit oder drei kürzeren schriftlichen Reflexionen (nach jedem Modul eine) eines einschlägigen Fallbeispiels aus der Praxis besteht.
Am 1. August 2023 wurde das Reglement der Weiterbildung Philosophie+Management anpepasst. Neu kann der CAS Leadership & Excellence in Argumentation + Diskurs (LEAD) als alternative Studienphase im Rahmen eines DAS oder MAS in Philosophie+Management anerkannt werden.
Didaktik
Die Teilnehmenden bereiten sich mit Hilfe ausgewählter Texte im Selbststudium auf die Kurse vor. Die Texte werden ca. 4 Wochen vorher verfügbar gemacht. In den Kursen werden die Studieninhalte in geeigneten didaktischen Formen vermittelt und diskutiert sowie in praktischen Übungen (z.B. Debating Clubs, Fallbesprechungen) angewendet. Dabei findet das Praxiswissen der Teilnehmenden besondere Berücksichtigung.
Learning Outcomes
Nach Abschluss des CAS Leadership & Excellence in Argumentation + Diskurs (LEAD) sind die Teilnehmenden u.a. in der Lage:
• verschiedene Argumenttypen und Argumentationsfehler zu erkennen und selbst im Gespräch anzuwenden bzw. zu vermeiden,
• die Bedeutung von Meinungsfreiheit in einer pluralen und liberalen Demokratie zu reflektieren,
• wirksame und weniger wirksame Strategien im Umgang mit Fake News und Halbwahrheiten gegenüber zu stellen,
• moralische Vorwürfe auf ihre Berechtigung hin zu prüfen,
• das eigene Diskursverhalten zu hinterfragen und Anpassungen abzuleiten,
• ethische Standards des Argumentierens zu prüfen,
• Strategien für einen respektvollen Umgang trotz Dissens zu formulieren.
Dozierende
Bei den Dozierenden handelt es sich in erster Linie um Philosophinnen und Philosophen mit entsprechender Expertise, die in der Regel in deutschsprachigen Universitäten tätig sind. Die Liste der Dozierende wird in Kürze aufgeschaltet.
Coaching
Die Teilnehmenden werden individuell durch die Studienleitung bei allen Studienfragen betreut und fachlich sowie methodisch unterstützt, insbesondere beim Schreiben des Leistungsnachweises. Ein Mitglied des Studienleitungsteams ist bei den Einzelkursen stets anwesend und ansprechbar für alle Studienbelange.
Unterrichtssprache: Die Unterrichtssprache ist deutsch.
Studiengebühren
Die Studiengebühren betragen 9650 CHF (bei einer Buchung bis 4. August 2024 gilt ein Frühbucherpreis von 8650 CHF) und beinhalten die Bereitstellung der Kursunterlagen, Betreuungskosten sowie die Pausenverpflegung in den Kaffeepausen. Nicht eingeschlossen in den Studiengangskosten ist die Verpflegung in den Mittagspausen, etwaige Übernachtungen und die Diplomgebühr in Höhe von 450 CHF. Ratenzahlung kann vereinbart werden.
Zulassung
Als universitärer Weiterbildungsstudiengang richtet sich der CAS Leadership & Excellence in Argumentation + Diskurs (LEAD) in erster Linie an Personen mit einem Hochschulabschluss (M.A., M.Sc., lic.phil.) und einschlägiger Berufspraxis (reguläre Zulassung). Es können aber auch Personen mit gleichwertigen Qualifikationen sowie mit entsprechender Berufserfahrung zugelassen werden (Zulassung «sur dossier). Der Entscheid über die Zulassung «sur dossier» liegt jeweils bei der Studienleitung (vorbehaltlich der Zustimmung durch die Zulassungsstelle der Universität Luzern). Als gleichwertige Qualifikation gilt: Berufsbildung Tertiärstufe (Höhere Fachprüfung, Höhere Fachschule).
Aufnahme
Nach Zusendung (postalisch oder elektronisch) aller erforderlichen Anmeldeunterlagen prüft die Studienleitung diese. Innerhalb von 2-3 Wochen erfolgt der Zulassungsentscheid, über den schriftlich per E-Mail informiert wird.
Es gibt keinen Rechtsanspruch auf Zulassung.
Reglement
Anmeldung
Das Anmeldeformular finden Sie hier.
Die reguläre Anmeldung erfolgt mit
- dem vollständig ausgefüllten Anmeldeformular,
- dem CV,
- einer Kopie des Hochschulabschlusses sowie
- einer Kopie von Pass/ID.
Die Anmeldung "sur dossier" erfolgt mit
- dem vollständig ausgefüllten Anmeldeformular,
- dem CV,
- Kopien von Ausbildungs- und Weiterbildungsabschlüssen sowie
- einer Kopie von Pass/ID,
- Motivationsschreiben mit der Formulierung persönlicher Zielsetzungen und Erwartungen an den Weiterbildungsstudiengang im Umfang von ca. 2 A4-Seiten.
Studienleitung
Haben Sie noch Fragen zu diesem CAS?
Schreiben Sie uns Ihre Fragen oder Informationswünsche an weiterbildung-ksf@unilu.ch.
Gerne helfen wir Ihnen weiter.
Wünschen Sie ein Beratungsgespräch?
Schreiben Sie unserer Studienleiterin, Dr. phil. Magdalena Hoffmann, um einen Termin zu vereinbaren.
Dr. phil. Magdalena Hoffmann
Studienleiterin und Dozentin
T +41 41 229 56 20 • magdalena.hoffmann @ unilu.ch
Rahel Schär
Studiensekretariat
T +41 41 229 56 21 • rahel.schaer2 @ unilu.ch
Dr. phil. Emmanuel Baierlé
Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Dozent
T +41 41 229 56 22 • emmanuel.baierle @ unilu.ch
Prof. Dr. Martin Hartmann
Wissenschaftlicher Gesamtleiter
T +41 41 229 57 10 • Raum 3.A43 • martin.hartmann @ unilu.ch
Mehr Infos zu Prof. Dr. Martin Hartmann (Philosophisches Seminar)