Heilsarmee Luzern

Eine Predigt an der Bruchstrasse

Die industrielle Revolution in Grossbritannien hatte viele Menschen in Armut gestürzt. Der Laienprediger William Booth gründete 1865 die «Christliche Mission Ost-Londons», die Gottesdienste auf der Strasse durchführte. Die Bewegung wuchs rasch. 1878 entstand die «Salvation Army» mit dem Ziel, gegen Elend und Laster zu kämpfen. 1882 fand die erste Predigt in Genf statt. 1885 kam die Heilsarmee in die deutschsprachige Schweiz. Die Behörden verboten Versammlungen und verwiesen Mitglieder des Kantons, trotzdem schlossen sich viele der Heilsarmee als neue Mitglieder an. In den frühen 1890er Jahren pochte der Gesetzgeber auf Einhaltung der durch die Verfassung garantierten Glaubens- und Kultusfreiheit, die ebenso für die Heilsarmee gelte.

In der Schweiz bestehen 52 Gemeinden (Korps), rund 3600 Personen (Stand 2022) gehören der Heilsarmee an. In den Gemeindezentren finden Gottesdienste, Bibelkreise, Jugendgruppen, Frauentreffen und Weiteres statt. Zudem werden in den landesweit zwanzig Brockis Kleidung, Möbel und Lebensmittel unentgeltlich abgegeben.

Die Heilsarmee Luzern besteht seit 1898.  Anfang 2019 verkaufte sie ihre langjährig genutzte Liegenschaft an der Dufourstrasse 25 und mietete sich stattdessen in den Räumlichkeiten einer ehemaligen Getränkefabrik an der Bruchstrasse 59 ein. 2021 eröffnete sie hier die Factory unter dem Motto «Ort der Begegnung – Ort der Kreativität – Ort der Spiritualität» als Begegnungs- und Kulturlokal und als Fresh-X-Kirche, das heisst als Gemeinschaft jenseits der etablierten Strukturen und Formen. Der spezielle Akzent der Factory entsteht aus der Begegnung von Kreativität und Spiritualität.

«Religionsvielfalt im Kanton Luzern» (www.unilu.ch/rel-LU) ist ein Projekt des Religionswissenschaftlichen Seminars der Universität Luzern.
Letzte Aktualisierung: 20. 12. 2023