Neuberufen: Claude Humbel im Gespräch

Seit 100 Tagen ist Claude Humbel Assistenzprofessor für Privatrecht und Blockchain. Im Interview berichtet er, wie er seinen Start erlebt hat und was ihn in Forschung und Lehre beschäftigt.

Wie haben Sie sich an der Universität Luzern eingelebt?

Claude Humbel: Ich konnte mich bereits gut in Luzern einleben. Das ist vor allem den vielen tollen persönlichen Begegnungen zu verdanken, die ich bisher erleben durfte. Umso mehr freue ich mich auf die kommenden Jahre an der Fakultät.

Was war bisher Ihr Highlight?

Abgesehen von der atemberaubenden Kulisse, die Luzern zu bieten hat, waren es bislang ganz klar die Personen an der Universität, die mich begeistert haben. Man hört immer wieder, dass die Universität Luzern einen persönlichen Charakter hat, doch meine Erwartungen wurden weit übertroffen. Obwohl die Rechtswissenschaftliche Fakultät mittlerweile die drittgrösste in der Deutschschweiz ist, bleiben die Kontakte einfach, freundlich und persönlich. Das schätze ich wirklich sehr.

Welche Lehrveranstaltungen führen Sie zurzeit durch, worum geht es dabei und was ist in Planung?

Im Herbstsemester führe ich die Begleitübungen im Personenrecht durch – als Vereins- und Stiftungsrechtler ist es natürlich eine besondere Freude. Es macht auch wirklich Spass, mit den Erstsemestrigen zu arbeiten und ihnen erste Hinweise zum rechtlichen Arbeiten zu vermitteln. Daneben betreue ich aktuell die Luzerner Teilnehmenden des Swiss Moot Court. Das ist auch für mich eine neue und spannende Erfahrung.

Im Frühjahrssemester werde ich die Übungen im Obligationenrecht übernehmen. Geplant sind ausserdem weitere Veranstaltungen zu meinen Forschungsgebieten, also zum Blockchain-Recht, zur digitalen Vertragsgestaltung und zum Non-Profit-Recht.

Woran forschen Sie momentan?

Neben meinem Habilitationsvorhaben zu «Related-Party Transactions» befasse ich mich aktuell hauptsächlich mit Projekten im Bereich der Blockchain-Technologie. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf den sogenannten dezentralen autonomen Organisationen (DAOs) und ihrer Einordnung im Gesellschaftsrecht. Zudem stehen Fragen zur rechtlichen Regulierung von sogenannten Smart Contracts im Zentrum meiner Forschung. Darüber hinaus setze ich mich weiterhin mit Themen des Stiftungs- und Non-Profit-Rechts auseinander.

Und was steht in Zukunft an?

Dies ist eine schwierige Frage, weil die Ideen und Forschungsfragen so zahlreich sind. Die Entwicklungen im Recht der digitalen Wirtschaft – einschliesslich Blockchain und KI – sind rasant und unglaublich spannend. Ein Schwerpunkt wird sicherlich auf diesen Gebieten liegen: So möchte ich etwa das Recht der elektronischen Wertpapiere und Wertrechte genauer untersuchen, da es enorme praktische Auswirkungen hat. Darüber hinaus faszinieren mich aber auch grundlegendere Fragen, beispielsweise die künftige Interaktion von Mensch, Recht und Algorithmus.