Forschung zu Benediktinerinnen und Benediktinern

An der Professur für Kirchengeschichte startet ein neues Projekt, das vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) finanziert wird: Es verfolgt die Absicht, das Wissen über den Benediktinerorden in der Deutschschweiz um wertvollen Aspekt zu erweitern.

Die Geschichte der Ordensgemeinschaften in der Schweiz wurde bisher mehrheitlich als Institutionsgeschichte geschrieben. Wichtige Ereignisse und Persönlichkeiten der Orden wurden erforscht, jedoch nicht die Subjektgeschichte der Mitglieder. Bisher haben zwei Kirchengeschichts-Projekte diesen Themenbereich aufgegriffen und sich mit der Lebensgeschichte von Frauen in katholischen und reformierten religiösen Gemeinschaften beschäftigt (mehr Informationen). 

Geschlechtervergleichender Ansatz

Aufbauend auf der Erfahrung dieser Oral-History-Studien, startet das neue Projekt "Lebensgeschichten von Benediktinerinnen und Benediktinern", das der Erforschung ebendieser in der Deutschschweiz und in benachbarten Gebieten gewidmet ist. Es wird den bisher für die Schweiz unerforschten Aspekt der Lebenswelt von Ordensleuten aufarbeiten und zugleich einen in diesem Kontext innovativen geschlechtervergleichenden Beitrag leisten. Dafür eignet sich der Benediktinerorden in besonderer Weise, da er sowohl aus Frauen- wie aus Männergemeinschaften besteht.

Interviews in 21 Klöstern

Das mit 607'000 Franken geförderte Projekt gliedert sich in zwei miteinander verbundene Teilstudien, innerhalb derer mit qualitativ-biografischer Methode Lebensgeschichten zugänglich gemacht werden. Dr. Esther Vorburger-Bossart erforscht die Frauen-Seite, eine Mitarbeiterin bzw. eine Mitarbeiterin auf einer Doktorandenstelle wird Daten zu männlichen Ordensmitgliedern erheben; die Leitung liegt bei Prof. Dr. Markus Ries, Professor für Kirchengeschichte. Insgesamt sind rund hundert Interviews in 21 Klöstern geplant – Ende 2022 sollen die Ergebnisse in einer geschlechtervergleichenden Studie publiziert werden.