30 Jahre Kultur- und Sozialwissenschaften

Bereits seit drei Jahrzehnten besteht in Luzern eine Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften. In der Zeit hat sie eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen.

Aussenaufnahme der Universität Luzern (© Universität Luzern, Christoph Arnet)

Dekan Martin Hartmann blickt ausgesprochen zufrieden auf die 30-jährige Geschichte der Kultur- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät zurück: «Es gelingt uns, mit aktuellen Fragestellungen beträchtliche Drittmittel einzuwerben», spricht er einen wichtigen Indikator für erfolgreiche Forschung an. Zentral für die Fakultät sei auch die ausgezeichnete Vernetzung, sowohl über die Fächergrenzen hinweg als auch mit Akteuren in der Zentralschweiz und darüber hinaus.

«Wir legen nicht zuletzt grossen Wert darauf, unsere Ergebnisse einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln», so Hartmann weiter. So wird auch das Jubiläum der Fakultät mit einem öffentlichen Anlass gefeiert. In seinem Vortrag «Meine schönen Dinge – das bin Ich» geht der Geschichtsprofessor Valentin Groebner der Frage nach, warum wir unnütze Dinge horten und wie das mit unserem Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit zusammengeht. Der Vortrag findet am 8. November im Rahmen der LUKB-Vorlesungsreihe statt.

An der Fakultät wird nicht nur relevante Forschung betrieben, sie bringt auch beruflich erfolgreiche Absolventinnen und Absolventen hervor. Die preisgekrönte Schriftstellerin Dorothee Elmiger, der Sternstunde-Philosophie-Moderator Yves Bossart und Peter Limacher, Co-Geschäftsleiter der «Schtifti Foundation» haben nämlich eines gemeinsam: Sie alle haben an der Kultur- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät einen Abschluss gemacht.

Vorlesung im ehem. Hotel Union
Vorlesung im Hotelsaal: Bevor die Universität Luzern 2011 ihr heutiges Hauptgebäude an der Frohburgstrasse 3 beziehen konnte, fanden auch die Vorlesungen der Kultur- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät an verschiedenen Standorten statt, etwa im Kino Bourbaki oder, wie hier abgebildet, im Saal des ehemaligen Hotel Union.

Wachsendes Angebot überzeugt

Gestartet wurde 1993 – noch unter dem Namen Geisteswissenschaftliche Fakultät – mit einem überschaubaren Angebot. Als der Grosse Rat des Kantons Luzern damals die Gründung einer Hochschule Luzern (später Universitäre Hochschule) beschloss, schuf er damit auch die neue Fakultät. In ihren Anfängen umfasste diese die Fachbereiche Philosophie, Geschichte, Judaistik und Religionswissenschaft und bestand aus vier Professuren, sechs Assistierenden, einigen Lehrbeauftragten und gut zwei Dutzend Studierenden.

Dies änderte sich rasch, als im Mai 2000 das Luzerner Stimmvolk die Gründung der Universität Luzern beschloss. Bis 2007 wurde die Fakultät kontinuierlich ausgebaut und erhielt dann auch ihren heutigen Namen «Kultur- und Sozialwissenschaftliche Fakultät» (KSF). Das erweiterte Angebot konnte viele neue Studierende begeistern – derzeit sind rund 700 an der KSF eingeschrieben. Zu den bereits genannten Fächern kamen Ethnologie, Kulturwissenschaften, Politikwissenschaft, Soziologie und Wissenschaftsforschung dazu. Nicht zuletzt war die KSF auch Nährboden für die Keimzellen der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät sowie jener für Gesundheitswissenschaften und Medizin, deren anfängliche Fachbereiche zunächst ebenfalls an der KSF angesiedelt waren.

Studiengänge am Puls der Zeit

Schweizweit einzigartig sind viele der sogenannten integrierten Studiengänge, die den klassischen Hauptfach-Nebenfach-Rahmen sprengen. Dazu gehören auf Bachelorebene beispielsweise Gesellschafts- und Kommunikationswissenschaften sowie Kulturwissenschaften, auf Masterebene wird neben vielen weiteren Studiengängen seit einigen Jahren der Lucerne Master in Computational Social Sciences (LUMACSS) angeboten. Ziel der innovativen Studiengänge ist es, rasch auf relevante Entwicklungen wie die fortschreitende Digitalisierung oder den Klimawandel zu reagieren.

In diesem Zusammenhang weist Dekan Martin Hartmann auf den Masterstudiengang Climate Politics, Economics, and Law (CPEL) hin, der im kommenden Jahr neu angeboten wird. Wichtig sei es aber nicht nur inhaltlich am Puls der Zeit zu bleiben, sondern auch auf innovative Didaktik zu setzen. «Wir legen viel Wert darauf, Studierenden Raum zu bieten, eigene Ideen zu entwickeln und umzusetzen», sagt Hartmann – etwa, in dem Fördermittel für studentische Konferenzen zur Verfügung stehen. So kann die Kultur- und Sozialwissenschaftliche Fakultät auch in Zukunft Studierende für ihr Angebot begeistern und Fachleute ausbilden, die den Herausforderungen unserer Zeit gewachsen sind.