Die Theologische Fakultät der Universität Luzern trauert um ihr langjähriges Mitglied Prof. em. Dr. Hans Halter
Die Theologische Fakultät nimmt Abschied von Prof. em. Dr. Hans Halter, der am 9. Januar 2024 nach langjähriger Krankheit von uns gegangen ist. Hans Halter, geboren am 2. November 1939 in Giswil/OW Schweiz, war von 1990 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2004 Professor für Theologische Ethik mit Schwerpunkt Sozialethik an der Theologischen Fakultät der Universität Luzern und Leiter des Instituts für Sozialethik. 1995 bis 1997 war er Rektor, 1997 bis 2000 Prorektor der Universitären Hochschule Luzern. Von 2003 bis 2004 wirkte er als Prodekan unserer Fakultät an der mittlerweile neugegründeten Universität.
Nach dem Studium der Philosophie und der Katholischen Theologie an der Theologischen Hochschule Chur wurde er 1965 zum Priester geweiht. In den Jahren 1965 bis 1968 war er hauptamtlicher Seelsorger in Zürich-Oerlikon. Er entschloss sich, seine Studien an der Universität Bonn fortzusetzen: 1976 wurde er dort mit der preisgekrönten Arbeit "Taufe und Ethos. Paulinische Kriterien für das Proprium christlicher Moral" (Freiburger Theologische Studien 106. Herder: Freiburg i. Br. 1977) promoviert. 1977 wurde Hans Halter als Professor für Moraltheologie und Sozialethik an seine Alma Mater berufen, bevor ihn dann sein Weg 1990 nach Luzern führte.
Hans Halter hat seine Expertise in zahlreiche renommierte Ethikkommissionen eingebracht: Er war Mitglied der Eidgenössischen Kommission für Aidsfragen, der Arbeitsgruppe Bioethik der schweizerischen Nationalkommission Justitia et Pax, der Eidgenössischen AG für Forschungsfragen am Menschen, der Subkommission "Ethische Probleme der Gentherapie" der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften und zuletzt der Eidgenössischen Ethikkommission für die Gentechnik im ausserhumanen Bereich. Darüberhinaus hatte er über mehrere Jahre die Präsidentschaft der Programmkommission des Hilfswerks Fastenopfer sowie der regierungsrätlichen Kommission für Ausländer und Integrationspolitik des Kantons Luzern inne.
Der Sozialethiker hat ein beachtliches OEuvre zu brennenden Fragen Theologischer Ethik hinterlassen und ist dabei kontroversen Themen der katholischen Morallehre sowie aktuellen ethischen Fragen nie ausgewichen. Seine Forschung war geprägt vom Streben, klare, lebensnahe und realisierbare ethische Massstäbe zu entwickeln – sie erfolgte im Bewusstsein, dass Konflikte zur menschlichen Existenz dazugehören und entscheidend ist, wie wir mit ihnen umgehen.
Die Fakultät verliert einen grossen Theologen, der nicht nur in der akademischen Welt, sondern auch weit darüber hinaus zur Orientierung in schwierigen ethischen Debatten beigetragen hat. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
Requiescat in pace.
Luzern, den 12. Januar 2024
Prof. Dr. Margit Wasmaier-Sailer, Dekanin
Prof. Dr. Peter G. Kirchschläger, Leiter des Instituts für Sozialethik ISE