Prämierte Maturaarbeit: Lessings Ringparabel als Hörspiel

Auch dieses Jahr zeichnen die Theologische Fakultät und das Religionswissenschaftliche Seminar der Universität Luzern eine Maturaarbeit mit dem Luzerner Religionspreis aus. Die Preisträgerin hat einen Klassiker zur Verständigung zwischen den monotheistischen Religionen analysiert und kreativ in ein Hörspiel für Kinder transferiert.

Ena Hager gewinnt den Luzerner Religionspreis. (Bild: zVg)

Ena Hager von der Pädagogischen Maturitätsschule Kreuzlingen wird den mit 500 Franken dotierten Luzerner Religionspreis der Universitätsstiftung Luzern entgegennehmen dürfen. Ihre mit der Bestnote bewertete Maturaarbeit mit dem Titel «Die Ewigkeitsblume – eine Tierwelt in Aufruhr» hat die Jury des «Luzerner Religionspreises» vollkommen überzeugt, so dass sie sich im Vergleich mit den 13 anderen eingereichten Arbeiten klar durchgesetzt hat. So geht Ena Hager zunächst auf den Inhalt des Dramas «Nathan der Weise» (1779) von Gotthold Ephraim Lessing ein. Dabei erschliesst sie die Bedeutung der berühmten Ringparabel. Diese verschiebt die Frage der Überlegenheit einer Religion über eine andere auf die Frage nach dem angemessenen ethischen Handeln und gegenseitiger Toleranz. Sie zeigt sodann auf, warum Religionstoleranz in der heutigen Zeit nach wie vor hochrelevant ist.

Ringparabel als Fabel

In drei Experteninterviews hat Ena Hager hierzu je einen theologischen Vertreter des Judentums, Christentums und Islams vergleichend befragt und die Ergebnisse gebündelt. Mit dem Ziel interreligiöser Verständigung und Aufklärung hat Frau Hager ein Hörspiel konzipiert, das bereits etwa 10-jährige Kinder zur Selbstreflexion hierüber anregen möchte. Besonders beeindruckt war die vierköpfige Jury (Prof. Dr. Martin Baumann, Prof. Dr. Christian Höger, Alexandra Kaiser-Duliba und Matthias Kuhl) vom fantasievollen Transfer der Botschaft der Ringparabel in eine fiktive Tierwelt, in der sich ein Fuchs, ein Wolf und ein Marder zur Rettung der durch Streit gefährdeten Ewigkeitsblume gemeinsam auf den Weg machen. Im Verlauf der Suche nach einer neuen Blume, die das Überleben ihrer gemeinsamen Tierwelt garantieren kann, lernen sie, ihre gegenseitigen Vorurteile abzulegen und konflikthafte Differenzen zu überbrücken. Neben der überzeugenden elementarisierten Story beeindruckte die Jury auch, wie schön und lebendig die Maturandin mit ihrer geschulten Sprecherinnenstimme die unterschiedlichen Charaktere im Hörspiel kindgerecht eingesprochen hat und damit Lessings Kernaussage ganz neu zu Gehör bringt.

Hörspiel «Die Ewigkeitsblume – Eine Tierwelt in Aufruhr»

 

Luzerner Religionspreis

Mit dem Luzerner Religionspreis würdigen die Theologische Fakultät sowie das Religionswissenschaftliche Seminar der Kultur- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Luzern das Engagement von Schülerinnen und Schülern im Hinblick auf das Themenspektrum Religion, indem sie herausragende Maturaarbeiten zum Thema Religion und Ethik auszeichnen. Der Preis wird von der Universitätsstiftung Luzern entrichtet. Zugelassen sind Arbeiten aus allen Fächern und aus der gesamten deutschsprachigen Schweiz.