Der Deutsche Juristentag 1933

Die eben erschienene Monographie «Der Deutsche Juristentag 1933» von Silvan Schenkel untersucht ein zentrales Ereignis für die Konstitution der juristischen Berufselite in der NS-Zeit.

Seit 1860 waren in Deutschland die Juristentage der zentrale wissenschaftliche Kongress für Juristen. Rund siebzig Jahre später okkupierte der Parteijurist Hans Frank den traditionellen Deutschen Juristentag und verwandelte die Tagung in ein propagandistisches Forum für die Rechtserneuerung nach dem Leitprinzip «Durch Nationalsozialismus dem deutschen Volk das deutsche Recht». Ausgehend von den polykratischen Strukturen analysiert Silvan Schenkel, Oberassistent an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät und Geschäftsführer des neu gegründeten Obwaldner Instituts für Justizforschung, die Reden, den Tagungsverlauf sowie die Wirkungsgeschichte des Juristentages 1933. In seiner Dissertation, betreut durch Thomas Henne, Titularprofessor für Rechtsgeschichte an der Univeristät Luzern, zeigt Schenkel auf, wie dieser Tagung die Schlüsselrolle für die Formierung jener Juristenmilieus zukam, die in den folgenden Jahren das juristische System zu einem effektiven und aus Sicht vieler Deutscher legitimierenden Teil der NS-Herrschaft machten. Die rechtshistorische Arbeit wurde 2021 mit dem Dissertationspreis des Universitätsvereins der Universität Luzern ausgezeichnet.

Silvan Schenkel
Der Deutsche Juristentag 1933
Die kumulative Selbstmobilisierung der juristischen Professionselite in der Formierungsphase des NS-Regimes
Mohr Siebeck, Tübingen 2023

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