Luzerner Rechtsprofessor für Forschung in Italien geehrt

Prof. Dr. Michele Luminati hat den Kulturpreis "Premio Noto Antica" für seine langjährige Forschungs- und Publikationstätigkeit zur Geschichte der sizilianischen Barockstadt Noto erhalten. Mit dem Preis werden Persönlichkeiten aus den Gebieten der Archäologie, Kultur und Geschichte geehrt.

Die Übergabe des "Premio Noto Antica" fand am Samstag, 11. Januar, im Tina Di Lorenzo-Theater in Noto statt. "Der Preis freut mich ausserordentlich", erklärt Michele Luminati, Ordinarius für Rechtsgeschichte und Rechtstheorie an der Universität Luzern. "Denn mit dem Preis werden sowohl mein wissenschaftlicher Beitrag zur Stadtgeschichte als auch mein langjähriges politisches und kulturelles Engagement in Noto gewürdigt."

Prof. Dr. Michele Luminati
Prof. Dr. Michele Luminati

30 Jahre Forschung zu Noto

Michele Luminati befasst sich seit den späten 1980er Jahren mit der Barockstadt Noto und verfasste 1995 seine Dissertation "Erdbeben in Noto – Krisen- und Katastrophenbewältigung im Barockzeitalter" dazu. Zuletzt forschte er mit dem Archäologen Lorenzo Guzzardi unter dem Projekttitel "Noto nascosta: la genesi di Noto barocca tra archeologia e archivio" zur Entstehungsgeschichte von Noto, wobei sie das Phänomen von Zerstörung, Verschiebung und Wiederaufbau einer Stadt im Barockzeitalter untersuchten. Luminati und Guzzardi kombinierten dafür archäologische und archivalische Ausgrabungen; die Ergebnisse der Zusammenarbeit werden demnächst in Form einer Monografie präsentiert. "Diese Forschungsarbeit unterscheidet sich von bisherigen städtebaulichen und architekturgeschichtlichen Ansätzen, welche sich vorwiegend mit der Monumentalität der Stadt beschäftigten, vollkommen", sagt Michele Luminati. "Sie bringt die versteckten, 'zugedeckten' Dimensionen der Stadtgeschichte zum Vorschein."

Kathedrale von Noto (Foto: Giuseppe Leone)
Kathedrale von Noto (Foto: Giuseppe Leone)

Verunglückter Forscher geehrt

Der "Premio Noto Antica" wurde dieses Jahr zum zweiten Mal verliehen. Die Preisverleihung wurde von Bürgermeister Corrado Bonfanti ins Leben gerufen und ist Teil der Initiative "Nella Ferita la Cura" ("In der Wunde die Heilung"), mit der jedes Jahr an das verheerende Erdbeben vom 11. Januar 1693, das die alte Stadt Noto vollständig zerstörte, erinnert wird. Nebst Michele Luminati wurde auch der verstorbene Archäologe und Kulturminister der Region Sizilien, Sebastiano Tusa, geehrt. Tusa war ein Pionier der Unterwasserarchäologie Italiens. Er verunglückte am 10. März 2019 bei einem Flugzeugabsturz in Addis Abeba tödlich.