Neuberufen: Diego Langenegger im Gespräch
Seit 100 Tagen ist Diego Langenegger Assistenzprofessor für Straf- und Strafprozessrecht. Im Interview berichtet er, wie er seinen Start erlebt hat und was ihn in Forschung und Lehre beschäftigt.
Wie haben Sie sich an der Universität Luzern eingelebt?
Diego Langenegger: Die Universität Luzern ist mir aus Studium und Assistenzzeit vertraut. Auch in der Lehre bin ich seit Jahren aktiv. Der Start ist mir daher leicht gefallen – nicht zuletzt, weil gleich zu Beginn die Retraite der Rechtswissenschaftlichen Fakultät stattfand, an der ich als neuer Kollege sehr herzlich aufgenommen wurde. Nun freue ich mich darauf, mit meinem engagierten Team neue Impulse in Forschung und Lehre zu setzen.
Was war bisher Ihr Highlight?
Gleich zum Einstieg kann ich die Vorlesung im Strafprozessrecht konzipieren und leiten. Das bereitet mir grosse Freude, denn das Prozessrecht ist für mich besonders reizvoll: Es ist gelebtes Recht. Didaktisch probiere ich einiges aus: KI-gestützte Kurzvideos, Einbindung von Podcasts von Praktikerinnen und Praktikern sowie Online-Multiple-Choice-Übungen mit automatischer Auswertung. Ein weiteres Highlight war meine Wahl zum Leiter des Ressorts Forschung der Staatsanwaltsakademie (STAAK). Auf die kommenden Projekte blicke ich nun mit Spannung.
Welche Lehrveranstaltungen führen Sie zurzeit durch, worum geht es dabei und was ist in Planung?
Aktuell unterrichte ich Strafverfahrensrecht. Im kommenden Semester halte ich zudem die Vorlesung Strafrecht Allgemeiner Teil II – eine grundlegende Lehrveranstaltung im Bachelorstudium, die meine eigene Begeisterung für das Strafrecht geweckt hat. Dort möchte ich besondere Akzente setzen und möglichst viele Studierende für das Fach gewinnen. Ergänzend biete ich im Frühjahrssemester Übungen zum Strafverfahrensrecht an. Diese sind für mich überaus wertvoll, da ich so unmittelbar erkennen kann, wie die Studierenden die Vorlesungsinhalte aufgenommen haben. Darüber hinaus werde ich auch ausserhalb der Universität Luzern im Bereich des Nebenstrafrechts unterrichten.
Woran forschen Sie momentan?
Mein Forschungsschwerpunkt liegt im Strafprozessrecht. Dort stehen unter anderem Publikationen zu Themen wie Anklagegrundsatz und allgemeine Verfahrensregeln an. Zugleich beschäftige ich mich beispielsweise mit den Besonderheiten von Versicherungsbetrug und -missbrauch. Mir liegt viel daran, die Herausforderungen an der Schnittstelle zwischen effizienter Strafverfolgung, rechtsstaatlichen Garantien und einem sich stetig wandelnden Rechtsrahmen sichtbar zu machen.
Und was steht in Zukunft an?
Im Zentrum meiner Forschungstätigkeit wird die Arbeit an meiner Habilitationsschrift stehen. Sie bietet mir die Möglichkeit, mich über einen längeren Zeitraum vertieft mit einer strafrechtlichen Fragestellung zu befassen. Daneben plane ich für das nächste Jahr Publikationen im Strafprozessrecht und im materiellen Strafrecht. Besonders interessiert mich derzeit die Frage, wie künstliche Intelligenz rechtsstaatlich in der Strafverfolgung eingesetzt werden kann. Ergänzend möchte ich ein grösseres Vorhaben im Nebenstrafrecht anstossen – einem bislang deutlich untererforschten Bereich.
