"Big Data": Forschung im Auftrag des Bundesrats

Wie kann Herausforderungen im Zusammenhang mit grossen Datenmengen begegnet werden? Zwei Forschungsteams der Universität Luzern gehen diesen Fragen im Rahmen eines Nationalen Forschungsprogramms auf den Grund.

Immer mehr zur Verfügung stehende digitale Daten, immer raschere Auswertung und Anwendung: "Big Data" ist mit enormen Möglichkeiten in allen Lebensbereichen verbunden. Gleichzeitig gibt es auch Bedenken, etwa im Hinblick auf die Wahrung der Privatsphäre. Um die wissenschaftlichen Grundlagen für einen wirksamen und angemessenen Einsatz von grossen Datenmengen erarbeiten zu können, hat der Bundesrat das Nationale Forschungsprogramm 75 "Big Data" (NFP 75) mit einem Finanzrahmen von total 25 Mio. Franken und einer Laufzeit von fünf Jahren ins Leben gerufen. Die insgesamt 36 genehmigten Teilprojekte untersuchen Fragen der Informationstechnologie und deren gesellschaftlichen Auswirkungen und gehen auf konkrete Anwendungen ein.

Total 1,2 Mio. Franken eingeworben

Die Projektleiterinnen PD Dr. Mira Burri (l.) und Ass.-Prof. Sophie Mützel, PhD.

Am NFP 75 beteiligen sich zwei Forschungsteams der Universität Luzern: Eines steht unter der Leitung von PD Dr. Mira Burri, Dozentin an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät, das andere wird von Ass.-Prof. Sophie Mützel, PhD, Assistenzprofessorin für Soziologie mit Schwerpunkt Medien und Netzwerke, geführt. Burri befasst sich mit "The Governance of Big Data in Trade Agreements: Design, Diffusion and Implications" (Laufzeit: 3 Jahre, Personal: 1 Postdoc und 2 Doktorierende, bewilligte Summe: rund 550'000 Franken). Mützel forscht zum Thema "Facing Big Data: Methods and Skills Needed for a 21st Century Sociology" (3.5 Jahre, 3 Doktorierende, rund 650’000 Franken). Beide 2017 startenden Projekte (Kurzbeschriebe auf Deutsch) sind Teil des NFP-Moduls "Gesellschaftliche, regulatorische und bildungsbezogene Herausforderungen". Mit insgesamt 1,2 Mio. Franken handelt es sich um das bislang grösste für die Universität Luzern im Rahmen eines Nationalen Forschungsprogramms eingeworbene Fördergeld-Volumen. 

Die beiden Luzerner Wissenschaftlerinnen vermochten sich gegen eine beachtliche Konkurrenz durchzusetzen: Für das NFP 75 gingen insgesamt über 170 Projektskizzen ein; im Bereich des Moduls zu den gesellschaftlichen Herausforderungen wurden lediglich acht Projekte gutgeheissen. Prof. Dr. Martin Baumann, Prorektor Forschung, sagt dazu: "Der Erfolg verdeutlicht im Allgemeinen, dass in diesem vielschichtigen, gesellschaftspolitisch brisanten Bereich sozial- und rechtswissenschaftliche Analysen benötigt werden, und im Besonderen, dass die Universität Luzern diesbezüglich mit qualitativ hochstehenden Forschungen überzeugen kann."

Fünfte Beteiligung an NFP

In Nationalen Forschungsprogrammen werden Wissenschaftsprojekte durchgeführt, die einen Beitrag zur Lösung dringender Probleme von nationaler Bedeutung leisten. Die Themen werden vom Bundesrat ausgewählt; mit der Durchführung ist der Schweizerische Nationalfonds (SNF) betraut. Forschende der Universität Luzern sind respektive waren bislang an vier Nationalen Forschungsprogrammen beteiligt: am NFP 71 (Steuerung des Energieverbrauchs, 2015–2018, Prof. Dr. Simon Lüchinger), NFP 67 (Lebensende; 2012–2017, Prof. Dr. Regina Aebi-Müller; 2012–2015, Prof. Dr. Bernhard Rütsche), NFP 60 (Gleichstellung der Geschlechter; 2010–2015, Prof. Dr. Andreas Balthasar und Prof. Dr. Joachim Blatter) und NFP 58 (Religionsgemeinschaften, Staat und Gesellschaft; 2007–2010, Prof. Dr. Martin Baumann, Tit.-Prof. Dr. Samuel M. Behloul).