Zwischen Theologie und Zeitgeschichte: Prof. Dr. Rutishauser über Israel und Nostra aetate
Was bedeutet das Heilige Land für die katholische Theologie und den jüdisch-christlichen Dialog? Prof. Dr. Christian M. Rutishauser SJ widmete sich dieser spannenden Frage in seiner Antrittsvorlesung an der Universität Luzern.
Am 7. Mai 2025 hielt Prof. Dr. Christian M. Rutishauser SJ, seit August 2024 Professor für Judaistik und Theologie sowie Leiter des Instituts für Jüdisch-Christliche Forschung (IJCF) an der Universität Luzern, seine öffentliche Antrittsvorlesung. Der Vortrag mit dem Titel „Eretz Israel/Heiliges Land: Zu einer Leerstelle in Nostra aetate“ stiess auf grosses Interesse: Zahlreiche Gäste waren vor Ort anwesend, weitere verfolgten die Veranstaltung per Livestream.
In seiner Vorlesung thematisierte Professor Rutishauser die Rolle des Landes Israel in der katholischen Theologie sowie im jüdisch-christlichen Dialog. Er ging der Frage nach, weshalb das Zweite Vatikanische Konzil in seiner Erklärung Nostra aetate zwar das Judentum in neuer Weise theologisch würdigt, das Heilige Land jedoch nicht thematisiert – und welche Bedeutung dieser Umstand für das gegenwärtige interreligiöse Gespräch hat. Dabei plädierte er für eine theologische Weiterentwicklung, die das Land Israel als zentralen Bestandteil jüdischer Identität ernst nimmt und somit die Basis für einen vertieften Dialog legt. Zugleich warb er für einen weiten, offenen Zugang zum interreligiösen Gespräch, der neben dem jüdisch-christlichen Verhältnis auch den Austausch mit weiteren Religionen fördert – ohne dabei die besondere Beziehung zwischen Christentum und Judentum aus dem Blick zu verlieren.
Abgerundet wurde der Anlass mit einem Apéro, der Raum für persönlichen Austausch und vertiefende Gespräche bot.
Für alle, die nicht teilnehmen konnten oder den Vortrag nochmals nachverfolgen möchten, steht eine Videoaufzeichnung der Antrittsvorlesung ab sofort online zur Verfügung.