Tagung: Religionen am Gymnasium – Perspektiven zur Profilierung des Fachs

Thema des Tages: Wird es auch künftig eine gesamtschweizerische Identität und ein gemeinsames Fachprofil des religionsbezogenen Fachs am Gymnasium geben oder zerfällt die bis anhin intensive überkantonale Zusammenarbeit in ein beziehungsloses Nebeneinander kantonaler Sonderwege?

Am 14.11.2025 trafen sich über 30 gymnasiale Religionslehrpersonen, Fachdidaktiker:innen, Studierende und Professor:innen an der Universität Luzern. Veranstalter der Tagung waren das neue Fachdidaktikforum Religionen (FDR), der Verband Religion am Gymnasium (VRG) und die Professur für Religionspädagogik. Zugespitzt stand die Frage im Raum: Wird es auch künftig eine gesamtschweizerische Identität und ein gemeinsames Fachprofil des religionsbezogenen Fachs am Gymnasium geben oder zerfällt die bis anhin intensive überkantonale Zusammenarbeit in ein beziehungsloses Nebeneinander kantonaler Sonderwege?

Nach der Begrüssung durch Prof. Dr. Christian Höger (Religionspädagoge Universität Luzern) folgten vier Kurzreferate mit Diskussion: Zuerst skizzierte Melanie Stempfel (Vorstandsmitglied FDR, Fachdidaktikerin Universität Fribourg und PH Bern, Gymnasiallehrerin) den aktuellen Stand der Maturareform, kantonale Veränderungen, Herausforderungen und Chancen. Daran schloss Prof. Dr. Martin Baumann (Religionswissenschaftler Universität Luzern) aus religionswissenschaftlicher Sicht an, um gegenwärtige Aufgaben des Fachs zu konturieren: zur Kritik des überholten Weltreligionen-Paradigmas, unscharfen Grenzen und Mehrfachzugehörigkeiten sowie der Verflüchtigung des Religiösen. Dr. Rolf Bossart (Vorstandsmitglied SGL, Dozent PH St. Gallen, Gymnasiallehrer) sprach über religionsbezogene, weltanschauliche und ethische Bildung am Gymnasium, wozu er vier Prinzipien ausführte: Existenzielle Orientierung, kanonisierte Klassik, geistige Diversität und liturgische Didaktik. Dr. Andreas Kessler (Fachdidaktiker PH Bern, Gymnasiallehrer) machte für den Religionenunterricht am Gymnasium sechs Vorschläge zum «Leben mit den Göttern», Archäologie religiöser Erfahrungen und Theologien, konfessioneller Kombinatorik der Familienähnlichkeiten, Ritual(dynamik), Kultursoziologie als Religionssoziologie sowie Religion/en im politischen Kontext.

Am Nachmittag präsentierten Vertreter:innen kantonaler Fachschaften (Bern, St. Gallen, Fribourg, Luzern) innovative Ansätze und Überlegungen auf Postern. Zudem wurden neue Vorzeichen durch die Digitalität, Dialogkompetenzen, den Wert der persönlichen Begegnung, den Beitrag des Fachs zur politischen Bildung, interdisziplinäre Bezüge, Religionen in Gesellschaft, Medien, Medizin, Schule, Recht und Politik diskutiert. Anschliessend wurden ausgewählte Thesen in einer moderierten – teils kontroversen – Diskussion im Plenum reflektiert.

Am Ende der Tagung bündelte Patricia Kurt (Vorstandsmitglied VRG, Gymnasiallehrerin Kantonschule Alpenquai Luzern) die verschiedenen Beiträge und Prof. Dr. Christian Höger dankte den Referierenden, Moderator Matthias Kuhl (Präsident FDR) und dem Tagungsteam sowie allen Anwesenden für die anregenden Beiträge und den zielführenden Austausch.