Männlichkeit spielt in der Forschung zur osteuropäisch-jüdischen Geschichte noch immer eine Nebenrolle. Historische Darstellungen fragen selten, wie Männlichkeit das Leben der Männer und ihr Handeln geprägt hat. Im Men of Valor and Anxiety untersucht der Luzerner Historiker, wie sich Vorstellungen von Männlichkeit in Polen zwischen den 1890er Jahren und 1930 entwickelt haben, und nuanciert dabei die Geschichte von Juden in Polen abseits der politischen Perspektive. Diese Studie begibt sich in Militärkasernen, Jeschiwot und Versammlungssäle von Studentenverbindungen, um zu zeigen, wie komplex jüdische Männlichkeiten zwischen Orthodoxie, Akkulturation, sowie wandelnden Vorstellungen von Privatleben und Beruf waren. Das Buch stellt dar, wie Ethnizität, Religion und Geschlecht miteinander verknüpft wurden und wie jüdische Männlichkeitsvorstellungen zwar vielen westlichen Mustern folgten, aber zugleich eine eigene lokale Spezifik hatten.

Men of Valor and Anxiety auf der Internetseite von Indiana University Press