Forschungsprojekt zu «Verantwortung» gefördert

Ein neues Forschungsprojekt am Institut für Sozialethik ISE der Universität Luzern untersucht das Prinzip der Verantwortung. Dies mit Unterstützung des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats ENSI.

Verschiedenfarbige Spielfiguren und aufeinander zeigende Pfeile aus Papier auf einer Tischplatte
(Bild: ©istock.com/designer491)

Entscheiden und Handeln können nicht ausschliesslich auf Basis einmal vorverfasster Regeln (z. B. Prozessabläufe) erfolgen. Die mit diesen Veränderungen einhergehenden Herausforderungen erfordern eine an die Situation angepasste Herangehensweise (organisationale Resilienz). Der Fokus auf Fehler und Mängel bzw. deren Behebung und die Vermeidung von gleichen oder ähnlichen Ereignissen in Zukunft sollte dabei mit dem Lernen aus Positivem bzw. dem normalen Funktionieren ergänzt werden.

Dieser neue Ansatz steht für ein dynamisches – und damit nicht ausschliesslich vor- und festgeschriebenes – Streben der Mitarbeitenden nach Sicherheit. Er rückt die Menschen, d. h. ihr Handeln und Entscheiden, ins Zentrum von Sicherheitsbemühungen. Damit zeigt sich die Notwendigkeit, organisationale Resilienz und Verantwortung miteinander zu kombinieren. Letztere fördert, dass Mitarbeitende als Verantwortungssubjekte – Trägerinnen bzw. Träger von Verantwortung – wahrgenommen werden, die Antwort zu geben haben für ihr Tun und Lassen.

Erste Zusammenarbeit

Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI unterstützt ein dreijähriges Forschungsprojekt zum Thema «Verantwortung» am Institut für Sozialethik ISE der Universität Luzern mit 180'000 Franken. Es handelt sich um die erste Zusammenarbeit mit der Universität Luzern. Peter G. Kirchschläger, Ordinarius für Theologische Ethik und Leiter ISE, der das neue Forschungsprojekt konzipiert hat und leiten darf, erklärt: «Ich freue mich ausserordentlich über diese Forschungsförderung durch das ENSI, weil sie ethische Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs gezielt fördert, da im Rahmen des Forschungsprojekts eine Stelle für eine Doktorandin, einen Doktoranden finanziert wird. Diese wird öffentlich ausgeschrieben.»

Im Rahmen des Forschungsprojekts «Verantwortung» wird das Entscheiden und Handeln von Verantwortungssubjekten untersucht. Es wird untersucht, wie Entscheidungsprozesse gestaltet werden bzw. wie die Entscheidungsfindung beaufsichtigt werden kann, gerade wenn die adäquaten Entscheidungen und Handlungen nicht in Richtlinien und Prozessabläufen oder mit anderwärtig definierten Anforderungen vorgegeben sind.

Forschung und Lehre am Institut für Sozialethik ISE

Das Institut für Sozialethik ISE nimmt Forschung und Lehre in Sozialethik wahr. Diese umfasst die wissenschaftliche Reflexion der ethischen Dimension gesellschaftlicher Zusammenhänge, Herausforderungen und Fragen. Dabei stehen Institutionen, Strukturen und Systeme im Fokus. Auf dieser wissenschaftlichen Basis wird das ISE im Bereich seiner Dienstleistungen zum Gesprächspartner für Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Medien auf lokaler, nationaler, regionaler und internationaler Ebene.

Kontakt
Prof. Dr. theol. lic. phil. Peter G. Kirchschläger, Leiter Institut für Sozialethik ISE, T +41 41 229 52 61, peter.kirchschlaegerremove-this.@remove-this.unilu.ch