Doppelbürgerschaft als Chance, nicht als Risiko

Prof. Joachim Blatter und Dr. Andrea Schlenker äussern sich in der NZZ unter Verweis auf eigene empirische Untersuchungen zu den Vorstössen der SVP, welche darauf abzielen, die doppelte Staatsbürgerschaft in der Schweiz abzuschaffen.

Joachim Blatter und Andrea Schlenker nehmen in ihrem Gastkommentar Bezug auf empirische Untersuchungen im Rahmen eines Forschungsprojekts der Universität Luzern und weisen darauf hin, dass Doppelbürger sich nicht signifikant von Schweizern ohne zweiten Pass unterscheiden, was das politische Interesse, die politische Beteiligung und die Identifikation mit der Schweiz betrifft. Das von der SVP befürchtete Loyalitätsproblem scheint auszubleiben. Doppelte Staatsbürgerschaft könnte zudem laut Blatter und Schlenker die Motivation von Ausländern, sich einbürgern zu lassen erhöhen. Eine Abschaffung der doppelten Staatsbürgerschaft droht demnach, das laut Autoren gravierendste Demokratiedefizit der Schweiz – das mangelnde politische Mitbestimmungsrecht von gut einem Viertel der EinwohnerInnen – weiter zu verschärfen. Ganz zu schweigen davon, dass die doppelte Staatsbürgerschaft laut Blatter und Schlenker auch eine Möglichkeit bietet, externe, aber von schweizerischer Politik betroffene Personen im politischen Prozess der Schweiz zu repräsentieren und damit möglicherweise auch Schaden von der Schweiz abzuwenden.

Den NZZ-Gastkommentar finden Sie hier: „Doppelbürger sind kein Risiko" vom 23.09.15.

Weitere Informationen zum erwähnten Forschungsprojekt sind in unserem Forschungsbereich einsehbar.