Doktorierende erhalten Mobilitäts-Stipendium

Alexandra Birchler und Jonas Perrin haben ein Doc.Mobility-Stipendium des SNF zugesprochen erhalten. Im Rahmen des Doktoratsstudiums forscht sie in Australien und er in Ecuador.

Alexandra Birchler und Jonas Perrin.

Alexandra Birchler (Rechtswissenschaft, Bereich Öffentliches Recht) reist im Februar 2017 für elf Monate an die University of Wollongong in Australien, um dort ihr an ihrem Doppeldoktorat zu arbeiten. Sie ist die erste Doktorandin der Universität Luzern, die ein Doppeldoktorat, also eine Promotion an zwei Universitäten, ausserhalb Europas anstrebt. Ermöglicht wird dies durch ein Doc.Mobility-Stipendium, das der Luzernerin vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) zugesprochen wurde. Auch Jonas Perrin (ebenfalls Bereich Öffentliches Recht) kann von einem solchen Mobilitäts-Stipendium profitieren: Seit Anfang November dieses Jahres forscht er während zwölf Monaten an der Universidad Central del Ecuador zum Thema indigene Landrechte. Das Stipendium deckt die Lebenshaltungskosten, Reisespesen, Forschungs- und Kongresskosten sowie die Einschreibegebühren.

Erfahrungsschätze zweier Universitäten verbinden
Alexandra Birchlers Dissertationsprojekt "International Disaster Law – the Responsibility of States before and in the Aftermath of a Disaster" verfolgt den Ansatz, eine Pflicht zu Geldzahlungen für den Wiederaufbau nach Naturkatastrophen sowie für Frühwarnmechanismen von Staaten, welche den Klimawandel begünstigen, zu begründen. "Ich habe mich für die University of Wollongong entschieden, da dort mit dem Australian National Centre for Ocean Resources and Security (ANCORS) ein Institut angegliedert ist, das interdisziplinär agiert und sich stark auf den Pazifischen Raum fokussiert. Dieser ist für meine Dissertation besonders interessant, weil da die Häufigkeit der klimabedingen Naturkatastrophen höher ist sowie auch die Problematik der steigenden Meeresspiegel vorherrscht", sagt Birchler zur Wahl der Gastinstitution.

Durch das Doppeldoktorat verfügt sie an beiden Institutionen über eine Erstbetreuung. "Mit Prof. Dr. Stuart Kaye habe ich in Wollongong eine Person, die einen grossen Erfahrungsschatz im Bereich des Internationalen Umweltrechtes sowie des Disaster Managements mitbringt. Mit Prof. Dr. Martina Caroni habe ich in Luzern eine starke Völkerrechtlerin, welche perfekt das allgemeine Völkerrecht und auch das humanitäre Völkerrecht in meiner Arbeit abdeckt". Von ihrem Aufenthalt in Australien erwartet die Doktorandin, eine andere Perspektive auf das Themenkomplex der Dissertation zu erhalten: "Gerade durch die interdisziplinäre Ausrichtung der Universität dürfte der Wissens- und Erfahrungszuwachs durch den Forschungsaufenthalt in Wollongong sehr hoch sein, woraus ich mir nur Vorteile für meine Arbeit erhoffe."

Forschen unter exzellenten Voraussetzungen
Jonas Perrin untersucht die Entwicklung indigener Landrechte im Rahmen des internationalen Rechts mit Fokus auf Lateinamerika. Aufgrund verschiedener Rechtsauffassungen konnten indigene Landrechte im Kontext des internationalen Rechts bis heute nicht zufriedenstellend geregelt werden. In seinem Dissertationsprojekt "Die Entwicklung indigener Landrechte Lateinamerikas: Negation. Menschenrecht. Souveränität?" will Perrin einen Schutzstandard nach internationalem Recht herausarbeiten, welcher mit dem verfassungsrechtlichen Schutzstandard von Ecuador verglichen wird. Zu seiner Gastinstitution, der Universidad Central del Ecuador in Quito, meint er: "Quito gilt allgemein als Epizentrum der akademischen Diskussion indigener Rechte. Die Universität bietet für meine Arbeit exzellente Voraussetzungen: Ihre Professuren sowie ihre Bibliotheken sind auf die Thematik meiner Dissertation zugeschnitten."

Betreut wird Perrins Arbeit an der Uni Luzern von Prof. Dr. Sebastian Heselhaus und an der Universidad Central von Prof. Dr. Philipp Altmann, der seit einigen Jahren Dozent an der dortigen soziologischen Fakultät ist. "Insbesondere seine Forschung im Bereich der Verfassungsprinzipien wird für die methodologischen Grundlagen meiner Arbeit äusserst hilfreich sein", führt Perrin aus. Von seinem Aufenthalt in Quito erhofft sich der Doktorand nicht nur, dass er das für seine Dissertation notwendige Wissen aneignen kann. "Zusätzlich wäre es wünschenswert, wenn durch meinen Aufenthalt in Quito ein zukünftiger Austausch der Universidad Central und der Universität Luzern entstehen könnte."