Auszeichnung für rechtswissenschaftliche Dissertationen
Dr. iur. Janine Camenzind hat für ihre an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Luzern verfasste Dissertation den Professor Walther Hug-Preis erhalten.
Der prestigeträchtige Professor Walther Hug-Preis wird jährlich für die besten juristischen Doktorarbeiten verliehen, die an Schweizer Universitäten verfasst werden. Er dient der Förderung der rechtswissenschaftlichen Forschung. Janine Camenzind durfte die Auszeichnung am 11. Dezember 2025 im Rahmen des Jahresschlussessens der Fakultät entgegennehmen.
Die Doktorarbeit von Janine Camenzind befasst sich aus rechtlicher Sicht mit der Nachlassplanung in Familien mit Nachkommen mit einer Behinderung. Entstanden ist sie im Rahmen eines gleichnamigen SNF-Projekts unter der Betreuung von Prof. Regina Aebi-Müller (frühere Newsmeldung zum Projekt). Bezüglich Erbschaft stellen sich in solchen Familien regelmässig schwierige Fragen: Wie kann sichergestellt werden, dass das Kind mit Behinderung bestmöglich von seinem Erbanteil profitiert? Soll es einen besonders grossen Erbanteil erhalten, oder würde ein solcher nur das Gemeinwesen entlasten, weil er an staatliche Leistungen (Ergänzungsleistungen, Sozialhilfe usw.) angerechnet werden müsste? Welche Ansprüche sollen allfällige Geschwister haben?
In ihrer Arbeit untersucht Janine Camenzind aus Sicht der schweizerischen Rechtsordnung, mit welchen Vorkehrungen in unterschiedlichen Bereichen des Rechts diese besonderen Nachlassplanungsbedürfnisse verwirklicht werden können. Zu diesem Zweck stellt sie dar, wie die Planungs- und Gestaltungsmöglichkeiten in ihren Abhängigkeiten untereinander und mit den interferierenden Rechtsgebieten (Familien-, Erwachsenenschutz-, Steuer-, Sozial- und Sozialversicherungsrecht) funktionieren. Ferner zeigt sie sowohl die Möglichkeiten als auch die Herausforderungen und Grenzen der verschiedenen Gestaltungsinstrumente auf. Und schliesslich geht sie der Frage nach, ob die aufgezeigten Vorkehren zulässig sind und wie sie aus rechtspolitischer Perspektive einzuordnen sind.
Auf die Auszeichnung ihrer Dissertation angesprochen, meint Janine Camenzind: «Ich bin sehr stolz, dass meine Dissertation mit dem Professor Walther Hug-Preis ausgezeichnet wurde. Für mich ist das eine besondere Anerkennung für die vielen Jahre intensiver Forschung und gleichzeitig ein Signal, dass das Thema eine breite Relevanz hat. Ich wünsche mir, dass die Arbeit sowohl die rechtswissenschaftliche Auseinandersetzung weiterbringt als auch betroffene Familien in der Praxis unterstützt.»
Camenzind, Janine
Nachlassplanung in Familien mit Nachkommen mit Behinderung
Luzerner Beiträge zur Rechtswissenschaft, 184, Schulthess Verlag, Zürich-Genf, 2024
Mehr Informationen
(Verlagswebsite)
Professor Walther Hug-Stiftung
(Website mit allen Preisträgerinnen und Preisträgern)
Begleitpublikationen zum vom SNF geförderten Projekt «Nachlassplanung für Familien mit einem behinderten Kind»
(Website von Prof. Regina E. Aebi-Müller)
