Auf Tuchfühlung mit der Praxis

Studierende der Gesundheitswissenschaften haben im Rahmen eines Seminars mit Partnern aus der Praxis Konzepte zur Prävention und Gesundheitsförderung erarbeitet. Die Beteiligten ziehen ein positives Fazit.

Studierende der Gesundheitswissenschaften in einer Lehrveranstaltung (Symbolbild)

Die Auseinandersetzung mit gesundheits­fördernden und präventiven Massnahmen ist ein wichtiger Bestandteil im Studium der Gesundheits­­wissen­schaften. Eine entscheidende Rolle spielt bei solchen Massnahmen, dass diese auf verschiedene Lebensphasen und Lebens­­umstände abgestimmt sind. Im Seminar «Lebensphasen­­spezifische Gesundheits­­förderung und Prävention: Gesundheit stärken durch praxisorientierte Projekte» von Dr. Astrid Rimbach entwickeln Bachelor-Studierende in Gruppen praktisch anwendbare Konzepte. Ihre Auftraggeber: Lokale Organisationen aus dem Gesundheits­bereich sowie Unternehmen, die für ihre Mitarbeitenden gesundheits­fördernde Massnahmen umsetzen möchten.

Vielfalt an Praxispartnern

Zu den Partnern der im Frühjahrssemester 2025 durchgeführten Lehrveranstaltung zählten die Krebsliga Schweiz, Vicino Luzern, die Viva Luzern AG Staffelnhof, die Wellvida AG sowie die Frühauf-Gruppe aus dem Baugewerbe. Von den genannten Organisationen erhielten die Studierenden Anfang Semester ihre Projektaufträge. Im Anschluss folgten ein Treffen zur Auftragsklärung ebenso wie Besuche und Interviews direkt bei den Auftraggebern vor Ort. Zahlreiche Arbeitsschritte, Besprechungen und Weiter­entwicklungen später, fanden Ende Mai die finalen Konzept­präsentationen statt. Die Projekte wurden sowohl vor den Kommilitoninnen und Kommilitonen als auch vor Vertreterinnen und Vertretern der auftraggebenden Organisationen präsentiert.

Joëlle Jufer und Julia Schwarz von der Krebsliga Schweiz standen für die Ausarbeitung von Sensibilisierungs­projekten zu humanen Papillomaviren (HPV) während mehreren Monaten in regelmässigem Austausch mit Studierenden. Sie schätzten die angenehme Zusammenarbeit sowie das bereits vorhandene Fachwissen: «Ein Kompliment an die Studierenden für die spannenden erarbeiteten Inputs sowie für die gelungenen Pilotumsetzungen in den Berufsschulen! Überzeugt haben uns sowohl ihre Kenntnisse als auch die Bereitschaft, sich in die Anforderungen und Prozesse unserer Organisation hineinzudenken.»

Von der Wildpflanzen-Tour bis zum Rauchstopp

Für die Online-Drogerie «Wellvida» entwickelten Studierende ein Bingo-Kartenspiel für Eltern und Kinder, mit dem sich Natur und Wildpflanzen entdecken lassen. Dessen Ziel ist es, auf spielerische Weise die Materie kennenzulernen und einen geeigneten Umgang damit zu erlernen. Nebst der Entwicklung des Spiels selbst waren auch dessen Produktion, Kommunikation und Distribution Teil des vorgestellten Konzepts. Eine andere Gruppe hatte «Vicino Luzern», ein Verein zur Unterstützung von selbstbestimmtem und sicherem Wohnen im Alter, als Auftraggeber. Um der Problematik von Einsamkeit im Alter zu begegnen, wurde ein Angebot an themen­spezifischen Spaziergängen in der vertrauten Nachbarschaft konzipiert. Dabei sollen ältere Menschen gemeinsam zu Bewegung kommen, sich untereinander austauschen und jeweils etwas zu bestimmten Themen wie beispielsweise der Geschichte einer Nachbarschaft oder dessen Tierwelt erfahren.

Hier schliesst das Projekt «10 Minuten für mehr Nähe» thematisch an, in welchem für Viva Luzern Staffelnhof eine Gesprächsbox mit Themenkärtchen und spielerischen Elementen zur Unterstützung von aktivierenden Begegnungen ihrer Bewohnenden kreiert wurde. In einem zweiten Projekt hat ein Projektteam interkulturelle Workshop-Module zur Förderung kultursensibler Pflege und interkultureller Kompetenzen von Mitarbeitenden entwickelt.

Eine etwas andere Ausgangslage traf eine weitere Projektgruppe an: Das Bauunternehmen «Frühauf» möchte bei seinen Lernenden eine rauchfreie Lehrzeit fördern. Die Studierenden führten dazu eine Umfrage unter den Lernenden durch, um herauszufinden, wie deren Einstellung gegenüber einem solchen Förderprogramm ist und welche Massnahmen und Hilfestellungen sie als zielführend erachten. Für die Umsetzung definierten die Studierenden verschiedene aufeinander aufbauende Module sowie kommunikative Massnahmen, welche die Vorteile eines Rauchverzichts hervorheben. Ein zentraler Aspekt ist dabei, dass das Programm nicht als Überwachung, sondern als Unterstützung wahrgenommen werden soll.

Positive Rückmeldungen und gegenseitiges Profitieren

Nachdem die Studierenden bei den finalen Präsentationen ihre Konzepte vorgestellt hatten, beantworteten sie im Anschluss die Fragen ihrer Auftraggeber und Mitstudierenden. Zu den anwesenden Auftraggebern gehörte Beat Scheidegger, Geschäftsführer der Wellvida AG, welcher lobende Worte für die Kooperation fand: «Die Schluss­präsentationen waren für uns das Highlight einer über das ganze Semester hinweg bereichernden Zusammenarbeit. Im Rahmen des Projekts konnten sehr konkrete Ansätze erarbeitet werden, welche wir ausserdem bis zum Projektabschluss auf unserer Plattform umsetzen konnten.»

Ihren Abschluss fanden die Präsentationen mit einer Reflexion der Zusammenarbeit in der Gruppe, der Umsetzung des Projekts sowie der daraus resultierenden Erkenntnisse. Astrid Rimbach zog zum Schluss ein durchweg positives Fazit ihrer Lehrveranstaltung: «Die Studierenden waren sehr engagiert, für ihre Auftraggeber fundierte und passende Konzepte zu erstellen. Vom direkten Austausch mit der Praxis konnten sie sicherlich sehr profitieren. Für die Unternehmen sind die Ideen und Konzepte der Studierenden ebenfalls ein Gewinn – eine klassische Win-win- Situation.»