Abschiedswort des Dekans zur Emeritierung von Prof. Dr. Wolfgang Müller

Zum Ende des Studienjahres 2020/2021 verabschiedet die Universität Luzern den Ordinarius für Dogmatik, Herrn Prof. Dr. Wolfgang Müller, in den Ruhestand. Mit Dank und Anerkennung blickt die Theologische Fakultät auf sein zwanzig Jahre währendes Wirken in Forschung und Lehre.

Foto Wolfgang Müller

Wolfgang Müller wurde in Heidelberg/D. geboren. Das Studium der Philosophie und Theologie wurde mit dem Diplom 1981 an der Universität Freiburg i.Br. abgeschlossen. Im selben Jahr trat er in den Dominikanerorden ein, 1987 wurde Wolfgang Müller in Freiburg i. Ue. zum Priester geweiht. 1989 erfolgte die Promotion in Dogmatik an der Universität München/D. bei Prof. Dr. Gerhard Ludwig Müller mit der Arbeit "Das Symbol in der dogmatischen Theologie. Eine symboltheologische Studie anhand der Theorien bei K. Rahner, P. Tillich, P. Ricouer und J. Lacan". Im Jahr 1992 erfolgte an der Ludwig Maximilian-Universtität München die Habilitation für das Fach Dogmatik/Dogmengeschichte mit einer Arbeit zur Dogmengeschichte: "Die Gnade Christi. Eine geschichtlich-systematische Darstellung der Gnadentheorie M.J. Scheebens und ihrer Wirkungsgeschichte". Damit waren venia legendi für das Fach Dogmatik und Dogmengeschichte sowie die Ernennung zum Privatdozenten der Universität München verbunden. Es folgten Lehrtätigkeiten an den Universitäten in Passau und Augsburg und Lehrstuhlvertretung in Luzern. Seit 2001 ist Wolfgang Müller Inhaber der Professur für Dogmatik und Leiter des Oekumenischen Instituts an der Universität Luzern. Er begründete im Jahr 2003 die Otto Karrer-Vorlesung an der Theologischen Fakultät Luzern. Von 2005 – 2007 besetzte er das Dekanat der Theologischen Fakultät der Universität Luzern und in den Jahren 2009 – 2013 das Prodekanat. Seit dem Jahr 1999 ist Wolfgang Müller Mitglied des Präsidiums der SThG und amtete in den Jahren 2004 – 2005 und 2010 – 2013 als Präsident der Gesellschaft.

Professor Dr. Müller arbeitete und publizierte zur Theologiegeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, zu Sakramententheologie und zur theologischen Anthropologie. Weitere Forschungen betrieb er im Bereich der ökumenischen Theologie und des interreligiösen Dialogs. Eine seiner akademischen Leidenschaften war die sehr innovative theologische Vermessung des Verhältnisses von Theologie und Musik. Mehrere Tagungen, die Wolfgang Müller unter dieser Fragestellung in Luzern organisierte, wurden zu einem feingeistigen theologischen und musikalischen Kunstgenuss.

Es ist bedauerlich, dass wir Wolfgang Müller, der besondere Momente zu schätzen weiß, und dem das Zusammensein mit Kolleginnen und Kollegen sowie der gesamten akademischen Familie der Universität stets sehr am Herzen lag, unter der einschränkenden Last der späten Corona-Krise verabschieden müssen. Sicher hätte er mit Herzblut seine Last Lecture für uns und seine Fachcommunity gehalten, und gern hätten wir den ihm gebührenden rhetorischen und floralen Lorbeerkranz vor großem Publikum überreicht. Uns tröstet der hoffnungsfrohe Gedanke, dass Wolfgang Müller seiner Theologischen Fakultät verbunden bleiben wird: Als aktiver Emeritus, als willkommener Gast und als bleibend wertvoller Ratgeber.