Öffentliche Ethik-Ringvorlesung: «Social Media» – asoziale Medien?
Das Institut für Sozialethik ISE der Universität Luzern führt auch in diesem Herbstsemester eine für alle Interessierten kostenlos besuchbare, öffentliche und interdisziplinäre Ringvorlesung durch: Expert:innen aus verschiedenen Fachgebieten diskutieren ethische Chancen und Risiken sogenannter «Social Media».
Gemäss der Studie des Forschungsinstituts Sotomo vom Mai 2025 spricht sich eine klare Mehrheit der Schweizer Bevölkerung für ein «Social Media»-Verbot für unter 16-Jährige aus (siehe Bericht auf SRF News zum AXA Cybersorgenmonitor 2025). Der Bericht geht auf die Einschätzung der von «Social Media» ausgehenden Gefahren – insbesondere für Kinder – ein. Dazu gehören die steigende Bildschirmzeit, das hohe Suchtpotenzial, Bedenken zur Datensicherheit und der Kontakt mit sexuellen und gewalttätigen Darstellungen. Als grösste Bedrohungen für Kinder bei deren Nutzung von Online-Plattformen werden Cybermobbing und Cybergrooming (die gezielte Manipulation von Kindern zu sexuellen Zwecken) wahrgenommen. Bei der Beurteilung der grössten Vorteile für Kinder werden das Erlernen von technischen Fähigkeiten, der einfache Zugang zu Wissen und ausserschulischen Lernhilfen hervorgehoben.

Die ISE-Ringvorlesung im Herbstsemester 2025 greift mit dem Titel «Social Media» – asoziale Medien?diese aktuelle Frage nach dem positiven und negativen Potenzial sozialer Netzwerke auf. Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, dem Bedürfnis nach Orientierung im Umgang mit den neuen Technologien mit einer ethischen Einordnung zu begegnen.
Interdisziplinäre Perspektive auf «Sociale Media»
Internationale Expert:innen aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen unterziehen die sogenannten «Social Media» einer ethischen Analyse und diskutieren deren Chancen und Risiken. Den Auftakt machen die Jugendlichen selbst: Lili Pöschl (Jugendbeirat Konrad-Adenauer-Stiftung) teilt ihre Einschätzung darüber, welche Aspekte die Jugendlichen am Thema «Social Media» am meisten bewegen und wie diese selbst zu einer möglichen Beschränkung der Nutzung stehen. Über die Suchtgefahr sozialer Medien und die Auswirkungen auf die psychische Gesundheit spricht die Klinische Psychologin PD Dr. Julia Brailovskaia (Ruhr-Universität Bochum). Digitaltrainer und Autor Daniel Wolff berät Schulen, Lernende und Eltern im Umgang mit «Social Media» und berichtet von seinen Erfahrungen.
Henriette Engbersen, Bereichsleiterin «Public Value» der Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft SRG, spricht über Desinformation in Zeiten von «Social Media» und was heute dagegen getan werden kann. Cyberverbrechen an Kindern und Jugendlichen und dessen Bekämpfung greift Prof. Dr. Thomas-Gabriel Rüdiger (Hochschule der Polizei des Landes Brandenburg) auf.
Die Psychologin Prof. Dr. Aida Bikic (Universität Süddänemark) thematisiert das Suchtpotenzial und die Gefahren für die psychische und physische Gesundheit, wogegen die Sozial- und Verhaltensforscherin Prof. Dr. Dominique Wirz (Universität Amsterdam) den Fokus auf die positiven Effekte der «Social Media»-Nutzung setzt. Die Rechtsanwältin Elena Marks stellt Lernerfahrungen aus der Regulierung des Glückspiels vor, die für den rechtlichen Umgang mit «Social Media» Orientierung bieten können.
Auftaktvortrag mit ethischer Einführung
Prof. Dr. Peter G. Kirchschläger, Ethik-Professor und Leiter des Instituts für Sozialethik ISE, eröffnet die ISE-Ringvorlesung am 18. September 2025 mit einführenden ethischen Überlegungen. Die Veranstaltungsreihe findet bis am 4. Dezember jeweils donnerstags von 16.15 bis 18 Uhr an der Universität Luzern statt (ausser 2. und 16. Oktober 2025).
Links im Artikel
«Mehrheit für Social-Media-Verbot für Kinder in der Schweiz» (SRF News, 11.05.2025)
AXA Cybersorgenmonitor, Mai 2025 (Studienbericht von Sotomo)
Die zehn Vorträge stehen allen Interessierten offen und sind kostenfrei. Sie können unabhängig voneinander und ohne Anmeldung besucht werden.
Mehr Informationen zur ISE-Ringvorlesung:
www.unilu.ch/iseringvorlesung
Flyer
