Die Dogmatik der Regulierung im Wandel
Tagungsbericht zur 2. WiRe-Nachwuchstagung vom 5. Dezember 2025
Am Freitag, dem 5. Dezember 2025, lud das Institut für Wirtschaft und Regulierung – WiRe zur 2. Nachwuchstagung an die Universität Luzern ein. Unter dem Titel «Die Dogmatik der Regulierung im Wandel» diskutierten junge Wissenschaftlerinnen und -wissenschaftler verschiedener Universitäten aktuelle Fragen des Regulierungsrechts.
Eröffnet wurde die Tagung durch Prof. Dr. Klaus Mathis (Universität Luzern), der die Anwesenden begrüsste, gefolgt von einer inhaltlichen Einführung durch a.Bundesrichter Prof. Dr. Hansjörg Seiler, der den thematischen Rahmen für den Tag absteckte.
Grundlagen und Finanzierung staatlicher Aufgaben
Den Auftakt der Fachvorträge machte Dr. Dumeng Bezzola von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (FINMA). Er widmete sich der «Systematisierung staatlicher Regulierungsinstrumente» und bot damit eine strukturierte Basis für die weiteren Diskussionen.
Im Anschluss referierte MLaw Andjela Nikitic (ZHAW Winterthur) über die «Abschöpfung von Regulierungsgewinnen». Ihr Vortrag beleuchtete die Finanzierung staatlicher Regulierungstätigkeiten durch die Marktteilnehmer selbst, insbesondere mittels öffentlicher Abgaben.
Technologie, Umwelt und Energiemärkte
Der erste Block nach der Mittagspause stand im Zeichen von Technologie und Energie. SNF-Doktorandinnen M.A. in Law and Economics Sara Fischer und MLaw Nadina Isliker (Universität St. Gallen) analysierten das Vorsorgeprinzip im Gentechnikrecht und unterzogen dieses Regulierungsinstrument einer kritischen Würdigung.
Danach untersuchte MLaw Jonas Klemperer (Universität Basel) die Förderung erneuerbarer Energien, wobei er sowohl die ökonomische Begründung als auch verschiedene Regulierungsinstrumente in den Fokus nahm. Die Perspektive wurde anschliessend auf den europäischen Raum ausgeweitet: Mag. iur. Isabell Stelte (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf) referierte über den Wandel der Regulierungsdogmatik in den europäischen Energiemärkten, thematisch gefasst unter dem Titel «Vom Marktversagen zum Markthochlauf».
Digitale Plattformen und anwaltliches Berufsrecht
Der letzte Themenblock des Tages spannte den Bogen von der digitalen Welt hin zum klassischen Berufsrecht. MSc. Patrik Marek, LL.M. (Universität Wien) befasste sich mit der Plattformregulierung in der EU, speziell mit der Selbstüberwachung durch Moderation und automatisierte Filterung im Kontext neuer digitaler Vorschriften.
Den Abschluss bildeten zwei Beiträge aus der Universität Luzern zum Anwaltsrecht. Dr. Silvan Schenkel beleuchtete unter dem prägnanten Titel «Jeder Kundenfang ist verboten» die Regulierung der Anwaltswerbung in der Schweiz. Schliesslich widmete sich MLaw Pascal Theis der Aufsicht über Anwältinnen und Anwälte aus der Sicht der kantonalen Gerichte, mit Fokus auf den Zugang zur Berufsausübung und die Meldung bei Berufsregelverletzungen.
Plattform für universitäts- und länderübergreifende Forschung
Die Referate boten reichlich Stoff für die jeweils anschliessenden Diskussionsrunden, in denen die Teilnehmenden die dogmatischen Ansätze und praktischen Auswirkungen der vorgestellten Regulierungsinstrumente vertieften. Die 2. WiRe-Nachwuchstagung bildet eine wertvolle Plattform für den wissenschaftlichen Austausch über Universitäts- und Landesgrenzen hinweg.
Die 3. Nachwuchstagung findet voraussichtlich im Dezember 2026 statt. Das Tagungsthema wird im Frühling 2026 bekannt gegeben.
