Religionszugehörigkeit: Datenbank wird konkret

Aktuelle und verlässliche Daten zur Religionszugehörigkeit in Europa sind bislang für viele Länder nicht verfügbar. Das Projekt "Swiss Metadatabase of Religious Affiliation in Europe (SMRE)" soll dies ändern – und geht jetzt in die heisse Phase.

Projektleiter Antonius Liedhegener (l.) und Projektmitarbeiter Anastas Odermatt. (Bild: Lukas Portmann)

Seit 2010 wird an der Universität Luzern an der "Swiss Metadatabase of Religious Affiliation in Europe (SMRE)" gearbeitet. Mit der im Herbst 2014 vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) gesprochenen Förderung wird es nun möglich, eine innovative, öffentlich zugängliche Internet-Plattform zu lancieren und die Forschung international zu intensivieren. Das Team besteht aus Projektleiter Prof. Dr. Antonius Liedhegener, Professor für Politik und Religion am Zentrum für Religion, Wirtschaft und Politik (ZRWP), und Mitarbeiter Anastas Odermatt.

Öffentlich zugänglich

Herzstück der lancierten zweiten Phase des Projekts ist eine interaktive, internetbasierte Datenbank, die in den kommenden Monaten programmiert und ab Herbst 2015 in einer ersten Ausbaustufe öffentlich zur Verfügung stehen wird. Als externer Partner für die Programmierung fungiert die auf interaktive Web-Applikationen spezialisierte ongoing GmbH aus Cham. Zusammen mit dem Forscherteam der SMRE und der IT-Abteilung der Universität Luzern sollen eine möglichst intuitive Benutzerführung und eine zugleich nach Inhalt, Abfragemöglichkeiten und Auswertungsverfahren mächtige relationale Datenbank realisiert werden. Die SMRE setzt zudem auf eine breite interdisziplinäre und internationale Kooperation mit Partnern wie der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) und dem amerikanischen PEW Research Center.

Internationale Tagungen geplant

Die Datenbank erfasst alle Staaten Europas einschliesslich der Türkei. Der öffentliche Online-Zugang der Datenbank ermöglicht es, dass Forschende unterschiedlicher Disziplinen demnächst länderspezifische Daten mit den jeweiligen landesprachlichen Benennungen der Religionsgemeinschaften selbst eintragen können. Das Forscherteam der Universität Luzern vereinheitlicht diese Daten nach länderübergreifenden Standards. Die Daten werden im Rahmen der dreijährigen SNF-Förderung so aufbereitet und öffentlich zugänglich gemacht, dass sie für die internationale Forschung, aber auch für die Lehre sowie Politikerinnen, Journalisten und weitere Interessierte von Nutzen sein werden. Im Verlauf des dreijährigen Projekts werden auch zwei internationale Tagungen zum Projektthema in Luzern stattfinden – die erste voraussichtlich vom 9.–11. März 2016.

Die Daten der SMRE sollen für zahlreiche Fragestellungen und Projekte der empirischen Religionsforschung eine neue Datengrundlage schaffen und der Politik und Öffentlichkeit verlässliche Grundzahlen zum strittigen Thema Religion bereitstellen.

Mehr Informationen zum Projekt und laufende News: www.smre-data.ch

 

Quelle:News vom 19. Mai 2015
Siehe auch den Artikel in uniluAKTUELL, das Magazin der Universität Luzern, Ausgabe 46, Februar 2014. 
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