Blockseminar zur Erinnerungsliteratur über die Shoah

Im Frühjahrssemester 2023 wird Prof. Dr. Daniel Hoffman als Gastprofessor ein Blockseminar in Judaistik halten. Es beschäftigt sich mit emotionalen Reaktionen auf die Shoah während dreier Generationen.

Gastprofessor Dr. Daniel Hoffmann

Es gehörte schon immer Mut dazu, Erfahrungsberichte der Shoah zu lesen. Den Autoren dieser Berichte, die Unmenschliches zu überliefern hatten, wurde jedoch eine besondere Festigkeit des Charakters abverlangt, die zwischen objektivem Erforschen und sittlicher Empörung gegenüber dem Geschehenen bzw. Erlittenen schwankte. In den mehr als 75 Jahren seit Ende des Krieges haben sich die Standpunkte, von denen aus die Shoah überlie- fert wurde, mehrfach gewandelt. Heute steht vor allem die Frage nach dem emotionalen Zugang zu ihr im Vordergrund, um ein Potential des Humanen als Grundlage des Tradierens der Shoah zu gewinnen.

Annäherung an die Shoah

Im Seminar werden die unterschiedlichen Zugangsweisen und Überlieferungsformen der Shoah-Literatur anhand ausgewählter Texte aus unterschiedlichen Phasen erarbeitet. An die Frage, wie ein der Zeit der Shoah gerecht werdendes Schreiben möglich ist, knüpft sich zudem das Problem einer Lektüre an, wie aus gänzlich veränderten Lebensverhältnissen der Gegenwart Wege einer emotionalen Annäherung an die «fremde Welt» der Shoah möglich sind.

Gastprofessur am IJCF

Das Blockseminar wird von Prof. Dr. Daniel Hoffmann gehalten, der im Frühjahrssemester eine Gastprofessur am Institut für Jüdisch-Christliche Forschung innehat. Er ist apl. Professor für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und Schriftsteller. Sein Forschungsschwerpunkt ist die deutsch-jüdische Literatur. Als Autor hat er sich mit der familienge- schichtlichen Darstellung des Holocaust befasst.

Nach dem Studium der Germanistik und Philosophie in Düsseldorf wurde er 1986 promoviert und habilitierte sich dort 1996. Zwischenzeitlich war er an der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg als Wissenschaftlicher Mitarbeiter für Jüdische Philosophie beschäftigt und hatte 1990 ein Visiting-Scholar-Stipendium der DFG an der Brandeis-University in Boston. 2018 war er bereits einmal Gastprofessor am IJCF in Luzern. Seit 2019 ist er Mither- ausgeber der Zeitschrift Kirche und Israel.

Termine und Anmeldung

Donnerstag, 23. März, 09.00–12.15 Uhr, Vorbesprechung über Zoom
Donnerstag, 20. April, 09.00–12.15 und 14.30–17.00 Uhr
Freitag, 21. April, 09.00–12.15 und 14.30–16.00 Uhr
Donnerstag, 27. April, 09.00–12.15 und 14.30–17.00 Uhr
Freitag, 28. April, 09.00–12.15 und 14.30–16.00 Uhr

Das Hauptseminar wird mit Dr. des. Martin Steiner durchgeführt. Die Anmeldung erfolgt über das Uniportal, Hörer:innen nach Vereinbarung. Alle Informationen auch im Flyer.