The Feeling of Inequality

Martin Hartmann, Professor für Praktische Philosophie an der Universität Luzern, befasst sich in seinem neuen Buch mit der Frage, wie sich die sozioökonomische Ungleichheit auf unsere Fähigkeit auswirkt, auf emotionaler und intellektueller Ebene miteinander in Beziehung zu treten.

Der öffentliche Diskurs über das zunehmende Ausmass an Ungleichheit in vielen westlichen Ländern wurde bisher von quantifizierbaren Begriffen wie Einkommen und Kapital geprägt. Philosophische Ansätze hingegen konzentrieren sich eher auf Verteilungsaspekte wie Wohlstand, Ressourcen und Chancen. In "The Feeling of Inequality. On Empathy, Empathy Gulfs, and the Political Psychology of Democracy" argumentiert Martin Hartmann, dass die Auswirkungen der Ungleichheit weit über das Materielle hinausgehen, indem er die Art und Weise hervorhebt, in der die emotionalen Aspekte dieser Ungleichheiten als Motor der sozialen Differenzierung dienen.

In der Neuinterpretation der Sympathietheorien von David Hume und Adam Smith skizziert Hartmann eine relationale Theorie der Demokratie, die Gleichheit als eine soziale Beziehung versteht. Den Schwerpunkt legt er auf die Emotionen und Einstellungen, die häufig mit Ungleichheit einhergehen, wie Verachtung, Neid, Scham, Achtung, Stolz und Bewunderung. Er lokalisiert diese «relativen» Emotionen in sozialen und kulturellen Praktiken und zeigt auf, wie diese Emotionen zu konkreten Erscheinungsformen von Ungleichheit führen. Indem er die Grundlagen der verschiedenen Empathieklüfte aufschlüsselt, die die demokratischen Gesellschaften der Gegenwart plagen, ebnet Hartmann den Weg für einen mitfühlenderen Ansatz, um über Ungleichheit nachzudenken.

Die englischsprachige Monografie "The Feeling of Inequality: On Empathy, Empathy Gulfs, and the Political Psychology of Democracy" ist bei Oxford University Press erschienen.