Carla Sabariego, Assistenzprofessorin für Rehabilitation und Gesundes Altern, antwortet.

(Bild: Silvan Bucher)

Wir alle wünschen uns eine Welt, in der das Altern nicht Verlust und Isolation bedeutet, sondern für einen Lebensabschnitt steht, in dem wir das tun können, was uns wichtig ist, in dem wir uns weiterhin entwickeln und unser volles Potenzial ausschöpfen können. Wir wollen nicht nur lange, sondern lange und gesund leben!

Dafür ist die Erhaltung der bestmöglichen Gesundheit, inklusive unserer Vitalität, essenziell. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nennt dies «gesundes Altern», sie definiert es als den Prozess der Entwicklung und Erhaltung unserer sogenannten Funktionsfähigkeit. 

Aber was ist Funktionsfähigkeit? Es handelt sich hierbei um einen umfassenden Begriff der Weltgesundheitsorganisation für Gesundheit. Dieser schliesst nicht nur Funktionen unseres Körpers ein, wie beispielsweise unsere Muskel- oder Sehkraft, sondern auch unsere Fähigkeit, täglichen Aktivitäten nachzugehen und an der Gesellschaft teilzuhaben, also zu arbeiten oder in unserer Gemeinde tätig zu sein.

Unsere Funktionsfähigkeit wird durch Erkrankungen eingeschränkt. In welchem Masse sie das tut, hängt allerdings nicht nur von der Erkrankung ab, sondern auch stark von unserer Umwelt. Zum Beispiel also davon, wo wir wohnen, welchen Zugang wir zu Gesundheitsleistungen haben oder wie stark und unterstützend unsere sozialen Bindungen sind. Rehabilitation ist die Gesundheitsleistung, die der Wiederherstellung und Optimierung der Funktionsfähigkeit dient.

Nehmen wir als Beispiel einen Schlaganfall: Gesundheitsförderung und Präventionsmassnahmen – wie eine gesunde Ernährung und ein konsequentes Behandeln von Bluthochdruck – können einen Schlaganfall meistens verhindern. Kommt es trotzdem dazu, ist eine zügige akutmedizinische Behandlung notwendig. Aber was passiert danach? Viele Betroffene benötigen eine umfassende Rehabilitation, um die bestmögliche Funktionsfähigkeit wiederzuerlangen oder zu erhalten.

Rehabilitation ist für gesundes Altern sehr relevant, denn je älter wir werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir Krankheiten bekommen, insbesondere chronische Krankheiten, die unsere Funktionsfähigkeit beeinträchtigen. 

Welche Rehabilitationsmassnahmen sind die besten im Alter? Sind solche nachhaltig in Gesundheitssysteme integriert und zugänglich? Wie kann man Funktionsfähigkeit im Alter am besten messen? Mit diesen Fragen beschäftige ich mich im Rahmen meiner Forschungstätigkeit und trage dazu bei, differenzierte und vielschichtige Antworten auf die Frage zu finden, wie wir mit Rehabilitation ein gesundes Altern fördern können.

Es handelt sich um die Beantwortung der im Rahmen des Jahresberichts 2021 der Universität Luzern gestellten Frage.

Carla Sabariego

Assistenzprofessorin für Rehabilitation und Gesundes Altern
unilu.ch/carla-sabariego