Jus-Masterstudentin Sibel Konyo hat ein Semester in Maastricht verbracht. Heim brachte die 24-Jährige aus Eich (LU) Begeisterung für den niederländischen Lebensstil – und die Erfahrung, dass es von Vorteil ist, für den Fall der Fälle Regenhosen einzupacken.

«Solange man tolle Menschen um sich hat, fühlt man sich überall wohl»: Sibel Konyo bei einem Spaziergang am Stadtrand von Maastricht.
«Solange man tolle Menschen um sich hat, fühlt man sich überall wohl»: Sibel Konyo bei einem Spaziergang am Stadtrand von Maastricht.

Sibel Konyo, was hat Sie an der Gastgeber-Uni am meisten überrascht?

Sibel Konyo: Die Universität Maastricht ist eine sehr internationale Universität, weshalb unter den Studierenden sehr viele verschiedene Sprachen gesprochen werden. Der Anteil der Niederländerinnen und Niederländer macht gerade mal 50 Prozent aller Studierenden aus.

Welche Lehrveranstaltung hinterliess einen bleibenden Eindruck?

In der Vorlesung «Law & Neurosciences» lernten wir, wo die Besonderheiten beim Hirn von Psychopathie-Patientinnen und -Patienten liegen und weshalb solche Menschen höhere Gefahr laufen, mit dem Justizsystem in Konflikt zu kommen.

Was würden Sie am liebsten an die Universität Luzern importieren?

Die Internationalität! Dadurch, dass die Uni Maastricht viele Vorlesungen zum internationalen Recht anbietet, kommen Studierende aus der gesamten EU nach Maastricht, um Rechtswissenschaft zu studieren. Ich mochte dieses internationale Ambiente. Ich bin aber bereits jetzt sehr froh darüber, wie stark sich die Universität Luzern für Auslandsemester einsetzt und immer mehr «Incomings» hierhin kommen.

Was schätzen Sie an der Universität Luzern nun mehr denn je?

Definitiv die Mensa. Ich schätze es sehr, hier jeden Mittag ein warmes und frisches Menü essen zu können. An meiner Austausch-Uni gab es keine Mensa.

Wo haben Sie Ihre erste Freundschaft geschlossen?

Am ersten Tag, als ich an einer Stadttour teilnahm, die von der Erasmus-Organisation angeboten wurde.

Was erwies sich als komplizierter oder aber einfacher als gedacht?

Ich war anfangs etwas nervös, keine Freunde zu finden. Jedoch waren alle sehr offen und freundlich, sodass man schnell mit anderen Studierenden ins Gespräch kam. Wir Austauschstudierende haben einander immer gegenseitig eingeladen, sodass niemand viel alleine sein musste. Etwas unvorbereitet war ich auf das oft sehr regnerische Wetter – ohne Velo-Regenhosen verliess ich das Haus so schnell nicht mehr.

Wen oder was haben Sie während Ihres Aufenthalts am meisten vermisst?

Meine Familie und meinen Freund. Da Holland, von wo ein Teil meiner Familie stammt, aber gar nicht so weit weg ist, konnten mich meine Liebsten alle einmal besuchen. Das hat mir sehr geholfen.

Was war der nützlichste Ratschlag im Vorfeld?

Sich so früh wie möglich eine Unterkunft zu suchen. In Maastricht hat es leider mehr Studierende als Zimmer.

Haben Sie mehr oder weniger Geld ausgegeben als gedacht?

Ungefähr so viel, wie ich gedacht hatte. In Holland ist fast alles günstiger als in der Schweiz. Daher war es auch möglich, am Wochenende kleine Ausflüge mit Zug oder Bus zu unternehmen.

Welches war Ihr prägendstes Erlebnis abseits des Uni-Alltags?

Ich habe viele Studierende kennengelernt, die in ihrem jungen Alter durch die Berufe ihrer Eltern bereits an vielen sehr unterschiedlichen Orten gelebt hatten und zur Schule gegangen waren. Meist waren dies sehr offene, interessierte und lockere Leute. Dies hat mir nochmals aufgezeigt, wie toll es ist, offen für Neues zu sein.

Was ist ein wirklich originelles Mitbringsel?

Maastricht ist bekannt für seinen Limburger Vlaai. Das ist ein regionales Gebäck aus Hefeteig und Fruchtkompott. Achtung: Erschwerter Transport im überfüllten Koffer!

Und die wichtigste Erkenntnis aus dem Aufenthalt?

Solange man tolle Menschen um sich hat, fühlt man sich überall wohl.

Andrea Leardi
Outgoing Mobility Coordinator