Sozial und räumlich eingebettete Mobilitätspraktiken – ein Vergleich zwischen England und der Schweiz

Dr. Katharina Manderscheid (Universität Luzern), Öffentlicher Vortrag im Rahmen des Forschungskolloquiums Soziologie

Datum: 14. Oktober 2014
Zeit: 17.30 Uhr
Ort: Universität Luzern, Frohburgstrasse 3, Seminarraum 3.A05

Eines der zentralen Argumente des angelsächsischen „New Mobilities Paradigm“ besteht in einem Verständnis von Mobilitätspraktiken als re-lationalen, räumlich und sozial eingebetteten Strategien, die damit Element und Ausdruck spezifischer gesellschaftlicher Kontexte sind. Für die Mobili-tätsforschung bedeutet dies, dass individuelles Mobilitätsverhalten vor dem Hintergrund von strukturellen Bedingungen zu analysieren ist. Allerdings wird die systematische Verbindung zwischen den sozialen, räumlichen und ökonomischen Rahmenbedingungen mit der Ebene der sozialen Praktiken nur selten zum Gegenstand der empirischen Mobilitätsforschung gemacht. Vor diesem Hintergrund stellt mein Vortrag eine ländervergleichende Analyse von Mobilitätsmustern zwischen der Schweiz und England und deren Wandel über die Zeit vor. Hierfür verwende ich Daten des Britischen und des Schweizerischen Haushaltpanel. Über den Vergleich sollen unterschiedliche sozio-ökonomische und geographische Kontexte eingefangen werden. Dabei untersuche ich Pendel- und Wohnortswechsel von Haushalten gemeinsam in einem Modell, um gegenseitige Bedingtheiten in den Blick nehmen zu können. Von besonderem Interesse sind zudem sozialstrukturelle Differenzierungen der Mobilitätsmuster. Dahinter steht die Frage, ob die veränderten räumlichen Kontexte zu einer Restrukturierung bzw. Akzentuierung sozialer Ungleichheitsrelationen beitragen.