"Pechschwarzes Patriarchat im Berner Bundeshaus": Der Brunner-Skandal von 1993

Dr. Fabienne Amlinger (Universität Bern) referiert zum Brunner-Skandal, der sich zwei Jahre nach dem Frauenstreik 1991 zutrug. Wissenschaftlich noch stark unterbelichtet und vielen unbekannt, markierte er einen eigentlichen Höhepunkt der Schweizerischen Frauenbewegung und prägte das Jahrzehnt nachhaltig.

Datum: 21. Mai 2019
Zeit: 18.15 Uhr bis 20.15 Uhr
Ort: Universität Luzern, Raum 4.B47

Im März 1993 wurde eine Nachfolge für den Bundesrat René Felber (SP) gesucht. Die offizielle Kandidatin seitens der SP war Christiane Brunner, statt ihrer wurde allerdings der SP-Mann Francis Matthey gewählt. Dass die Wahl nicht auf die offizielle Kandidatin fiel, löste schweizweit Proteste aus. Als Reaktion darauf verzichtete Matthey auf das Amt und Ruth Dreifuss (SP) wurde in den Bundesrat gewählt. Die 1990er Jahre waren nachhaltig vom sogenannten "Brunner-Effekt" geprägt.

Der Brunner-Skandal trug sich zwei Jahre nach dem Frauenstreik 1991 zu. Beide Ereignisse markieren einen eigentlichen Höhepunkt der Schweizerischen Frauenbewegung. Wissenschaftlich ist der Brunner-Skandal noch stark unterbelichtet und vielen, vor allem jüngeren Personen sind die Ereignisse rund um die Bundesratswahl von 1993 nicht bekannt.