Sarah Lenz befasst sich mit dem Verhältnis von Digitalisierung und Nachhaltigkeit – zwei gegenwärtig dominante Transformationsdynamiken – die sich sowohl entsprechen als auch widersprechen können. Digitale Technologien bergen sicherlich das Potenzial für einen nachhaltigen Wandel (Energieeffizienz), gleichzeitig haben digitale Technologien (z.B. Rechenzentren) einen hohen Energiebedarf, was dem zentralen Nachhaltigkeitsprinzip der Regenerativität entgegensteht. Für die daraus resultierenden Handlungsprobleme müssen gesellschaftliche Akteur*innen legitime Lösungen finden und Strategien entwickeln. Offen ist bisher allerdings, wie nicht nur einzelne Akteur*innen, sondern wie Gesellschaften auf solche Herausforderung reagieren. Um sich dieser Frage empirisch zu nähern plädiert Sarah Lenz für die Verknüpfung der Soziologie der Konventionen mit der Theorie Sozialer Welten und Arenen. So wird die Entstehung neuer normativer Bezugspunkte und deren spezifischen Formen von Ungleichheiten und Macht empirisch greifbar gemacht. Im Angesicht von Vielfachkrisen und sich radikalisierenden Ungewissheiten ermöglich diese konzeptionelle Verknüpfung außerdem, auch Kooperationen „ohne Konsens“ als ordnungsstiftend zu analysieren.