450 Jahre Wissenschaft und Bildung in Luzern

Jubiläumsanlass u.a. mit der Abschiedsvorlesung von Prof. Dr. Markus Ries, Professor für Kirchengeschichte, und einem Vortrag von Prof. Dr. Nadja El Kassar, Professorin für Philosophie mit Schwerpunkt Theoretische Philosophie

Datum: 22. Mai 2024
Zeit: 18.15 Uhr
Ort: Universität Luzern, Hörsaal 1, Übertragung in HS 9 und online (Link zu Livestream folgt)

Anmeldefrist bis 13. Mai 2024

Die Universität Luzern ist mit ihrer Gründung im Jahr 2000 die jüngste Universität der Schweiz. Die Geschichte der höheren Bildung in Luzern reicht allerdings bis 1574 zurück, als am Jesuitenkollegium der Lehrbetrieb aufgenommen wurde. Das 450-Jahr-Jubiläum nehmen wir zum Anlass, um einen Blick auf die Entwicklung von Wissenschaft und Bildung in Luzern zu werfen. Es bietet gleichzeitig den Rahmen für die Abschiedsvorlesung von Prof. Dr. Markus Ries, Professor für Kirchengeschichte. Er wirkt seit 1994 – zunächst noch an der Vorgängerinstitution, der Theologischen Fakultät Luzern – an der Universität Luzern. Dieser stand Ries von 2001 bis 2006 als Rektor vor, auch amtete er über die Zeit neben seiner Forschung und Lehre als Prorektor für Lehre und Internationale Beziehungen sowie als Prorektor für Universitätsentwicklung plus als Dekan der Theologischen Fakultät. Am Anlass widmen sich weitere Beiträge unter anderem philosophischen Überlegungen zu Wissen und Nichtwissen in der Gegenwart und der Entwicklung der heutigen Universität Luzern.

Programm

Dr. Armin Hartmann, Bildungs- und Kulturdirektor des Kantons Luzern

«Jesuiten in Luzern: Bildungspioniere und politische Provokateure» 
Die Jesuiten stehen für Bildung und Politik – ihr (bildungs-)politisches Erbe ist auch heute noch spürbar. Massgebend sind ihre Grundlagen für eine höhere Bildung, städtebaulich dominierend ist ihre historische Stätte. Ein Fundus für den Luzerner Bildungs- und Kulturdirektor!
 

Prof. Dr. Markus Ries, Professor für Kirchengeschichte

Foto Markus Ries

Abschiedsvorlesung: «Wissen und Weltanschauung. Luzern als Beispiel»
Rational, objektiv und nachprüfbar soll es zugehen im Haus der Wissenschaft; zentrale Aufgabe sind Erkenntnisgewinn und Erkenntnisweitergabe. In Luzern ist das Jubiläum Anlass zur Selbstvergewisserung: Viereinhalb Jahrhunderte überspannen die Zeit, in der dieser Ort nun nach einer Führungsrolle in der höheren Bildung strebt; die Linie führt zumindest zeitlich ohne Unterbrechung vom Jesuitenkollegium des Jahres 1574 zur Universität von heute. Im Ursprung war ein elitärer Anspruch leitend; denn nach der Gründungsidee zielte man auf die in der Sicht der Zeit bedeutendsten Exponenten der Gesellschaft. Bildung war umfassend verstanden: Im Lehrplan standen Sprachen, sehr viel Philosophie und auch allerlei Mint-Fächer. Allein die Vielfalt der Standorte, welche die Stadt bereitstellte, spricht für sich: ein Lehrgebäude, einen Palazzo als Wohnhaus für Dozierende, einen Theatersaal, eine prächtige Kirche, eine Ferienvilla am See, dazu ein grosser Festsaal für die Marianische Kongregation. Hinzu kam ein schöner Garten an absolut zentraler Lage.

Einen Zugang in diese Bildungswelt schafft die Kirchengeschichte. Der erste Treiber für den langlebigen Entwurf bildeten Religion und Konfession, Politik und Herrschaft – Motive allesamt, die gerade nicht auf «science» im Sinne des Messbaren zielen würden. Dennoch etablierte sich Luzern als Ort des Wissens und zugleich der weit ausgreifenden Vernetzung. Das Einzugsgebiet der hier Studierenden und besonders der hier Lehrenden konnte sich im 17. und 18. Jahrhundert durchaus mit dem messen, was noch vor Kurzem üblich war. Zu beobachten ist schon für die erste Zeit eine wahrhaft internationale Ausstrahlung. Die Reichweite der hier gewonnenen Erkenntnisse war beachtlich; wissenschaftliche Publikationen aus Luzern fanden in der Frühen Neuzeit den Weg in Europas angesehenste Bibliotheken. Dennoch brauchte es vier Anläufe, bis die Gründung einer Universität gelang.

Über Generationen hinweg hat Luzern neues Wissen hervorgebracht – in den Geisteswissenschaften und anfänglich auch in den Naturwissenschaften. Glanzzeiten und schwere Krisen lösten sich mehrmals ab. Welches war die Beziehung der zugehörigen Prozesse zu Weltanschauung und Religion? Genügte das Geschaffene dem Anspruch von rational und nachprüfbar? Waren Bekenntnis und Suche nach Wahrheit produktive oder ideologische Motoren?
 

Prof. Dr. Nadja El Kassar, Professorin für Philosophie mit Schwerpunkt Theoretische Philosophie

«Wissen und Nichtwissen in der Gegenwart. Philosophische Überlegungen»
Universitäten produzieren und vermitteln Wissen. Aber wo Wissen ist, tritt immer auch Nichtwissen auf. Wissen überwindet Nichtwissen und erschafft gleichzeitig mehr Nichtwissen. Diese Einsicht ist jahrhundertealt und wird nicht falsch werden. In dem Vortrag werden die Implikationen dieser Einsicht philosophisch reflektiert und es wird über unseren Umgang mit Wissen und Nichtwissen im universitären Alltag nachgedacht.
 

Prof. Dr. Bruno Staffelbach, Rektor der Universität Luzern

Foto Bruno Staffelbach

«Die Schritte der heutigen Universität Luzern»
Heute ist die Universität Luzern eine abgerundete humanwissenschaftliche Universität. Mit diesem Profil ist sie einzigartig in der Schweiz, aber in Europa nicht alleine. Der amtierende Rektor skizziert die Entwicklungsschritte der Universität Luzern in den vergangenen Jahren und die aktuellen Pläne für die weitere Entwicklung.
 

Durch den Anlass führt Prof. Dr. Margit Wasmaier-Sailer, Professorin für Fundamentaltheologie und Dekanin der Theologischen Fakultät.
 

Durchführung mit freundlicher Unterstützung durch die Luzerner Kantonalbank

Anmeldefrist bis 13. Mai 2024