Schnupperseminar Geschichte

Tattoos in der europäischen Kultur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit

Foto Valentin Groebner
Prof. Dr. Valentin Groebner

Das Wort für Tätowierungen oder Tattoos ist importiert vom anderen Ende der Welt: Der Begriff "Tatau" kam am Ende des 18. Jahrhunderts nach Europa, zusammen mit verschleppten Südseebewohnern.

Seither stehen mit Tinte unauslöschlich unter die Haut geschriebene Bilder und Zeichen als Erkennungszeichen für das exotische Andere, oder für die Zugehörigkeit zu einer wilden Gegenkultur – oder einer, die wild aussehen möchte. Im 20. Jahrhundert wurden Tattoos mit Seeleuten und den kriminellen Milieus von Lager- und Gefängnisinsassen verbunden; dann mit den Hippies und Punks der Jugendbewegungen und des Pop der 1970er und 80er Jahre. Heute sind sie Lifestyle und viel diskutiertes Massenphänomen der Selbstdarstellung: Mein Zeichen auf der Haut, das bin ich.

Tätowierungen haben freilich eine Geschichte, die sehr viel weiter zurückreicht. Zeichen auf der Haut trugen christliche Bischöfe der Spätantike ebenso wie heidnische Wikinger, katholische Mystiker des Mittelalters und fromme Pilger des 16. und 17. Jahrhunderts. Tätowierungen sind aus dieser Sicht überhaupt nicht exotisch, sondern ein stark christlich geprägtes Phänomen; strenggläubigen Juden und sunnitischen Muslimen sind sie bis heute untersagt. Was verbindet die gegenwärtige Konjunktur der Tätowierungen mit ihren religiösen Vorläufern aus früheren Jahrhunderten, und was unterscheidet sie?

Vorbereitung: Inhaltlicher Fokus und Aufgabenstellung werden in Rücksprache mit der Lehrperson bestimmt.

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