Karen Gloy 1985 an der Eröffnungsfeier des Philosophischen Instituts, die – ausgerechnet – im sogenannten «Herrenkeller» in Luzern stattfand. (Bild: ©Ruth Tischler; Reproduktion: Staatsarchiv Luzern)

Die Anfänge der Universität Luzern reichen bis ins 16. Jahrhundert zurück – die Geschichte der Professorinnen in Luzern indes ist ungleich kürzer: So wurde Karen Gloy 1985 als erste Frau zur Professorin berufen; und zwar als Ordinaria für Philosophie und Geistesgeschichte am damals neu eingerichteten Philosophischen Institut an der Theologischen Fakultät Luzern, einer Vorgängerinstitution der heutigen Universität. Ab 1994 wirkte die 1941 geborene Schleswig-Holsteinerin am Philosophischen Seminar der zweiten Fakultät der heutigen Universität; sie wurde 2007 emeritiert.

Der Beginn ihrer Zeit in Luzern sei für beide Seiten nicht einfach gewesen, erinnert sich Gloy, die zuvor eine ausserplanmässige Professur an der Universität Heidelberg innehatte: «Auf der einen Seite eine konservative Theologische Fakultät, auf der anderen Seite eine Frau von einer angesehenen Universität.» Generell illustriere ihre akademische Karriere, «dass Gleichberechtigung und Gleichstellung nicht auf dem Silbertablett serviert wurden». Karen Gloy, Trägerin eines Ehrendoktortitels, wohnt nach wie vor in der Nähe von Luzern und ist als Wissenschaftlerin international aktiv. Anfang Jahr erschien ihre Einführung «Die Philosophie des deutschen Idealismus», und vor einem Jahr meldete sich Gloy mit «Demokratie in der Krise? Überlegungen angesichts der Corona-Krise» zu Wort.