In der Uni-Stadt wohnen oder dauernd hin und her reisen? Dass sie für ihr Studium nach Luzern gezogen ist, bereut Campus-Bloggerin Loredana Bevilacqua keine Sekunde und kann dies nur empfehlen.

Bild: istock.com/gkuna

Fast während des ganzen Bachelors bin ich von meinem alten Wohnort Knonau, einem Nicht-so-viele-Seelen-Dorf an der Grenze zwischen Zug und Zürich, nach Luzern gependelt. Langsam, aber sicher wurde mir die Strecke immer unliebsamer, meine frühmorgendliche Laune bewegte sich zuverlässig um den Nullpunkt, und je länger es dauerte, desto weniger sympathisch wurde mir Luzern selbst. Nichtsdestotrotz entschieden ich und mein – mittlerweile – Verlobter uns schliesslich für ein gemeinsames Zuhause in der Stadt. Kaum zehn Minuten Fussweg an die Studienstätte, eigentlich ein Traum. Aber trotz überaus charmantem Altbau, der mein Historikerinnen-Herz höherschlagen liess (und lässt), blieben die Bedenken: Würden ich und die Leuchtenstadt tatsächlich neu anfangen können?

Seit dem Frühling 2017 wohne ich nun hier. Seit diesem Frühjahrssemester bin ich nach einer Pause zwecks Praktikum zumindest wieder Teilzeit-Studi und sammle eifrig Credits für meinen Master. Und meine Befürchtungen, dass die Beziehung zwischen mir und meinem neuen Wohnort kompliziert werden könnte? Keine Spur mehr davon.

Blick durch die rosarote Brille

Das Gegenteil ist der Fall, der Neustart ist geglückt – und wie. Ich kann mich momentan am Zusammenspiel von Bergen, See und alten Gemäuern fast nicht sattsehen, entdecke zwischen und in den Gässchen ständig Neues, was mir vorher entgangen ist. Weil ich nicht darauf geachtet hatte oder die tollen Restaurants, Gebäude oder Sonnenplätzchen einfach nicht auf dem Weg lagen. Dass die Uni so nahe am Bahnhof liegt, ist dahingehend Fluch und Segen zugleich. Jetzt jedenfalls gebe ich beim Spazieren so manchen innerlichen – hin und wieder auch einen lauten – zufriedenen Seufzer von mir.

Die Harmonie stören hin und wieder nur die wirklich vielen Touristen. Oder die Steuerrechnung, die sich hier doch gewaschen hat. Dank Studi-Dasein bleibe ich vom grossen Schrecken aber (noch) verschont. Ansonsten fühle ich mich rundum wohl. Ein Plätzchen am See für die Inspiration oder ein Bierchen nach getaner Arbeit, eine Runde um den Rotsee für den Ausgleich. Beziehungsstatus: Regenbogen pupsende Einhörner. Überall.

Glücklicher dank mehr Schlaf

Sollte sich die Chance also bieten, fürs Studium nach Luzern zu ziehen: Ergreift sie! Unbedingt. Wer am Morgen, wie ich, etwas braucht, um in die Gänge zu kommen, hat einen weiteren Vorteil: länger schlafen oder die Zeit nutzen, gemütlich zu frühstücken, um danach sozialverträglich die eigenen vier Wände verlassen zu können. Zu faul zum Broteschmieren und Kaffeekochen? Kein Problem – die Bäckereidichte Luzerns scheint ihresgleichen zu suchen.

Vielleicht intensiviert der Frühling die Schmetterlinge auch gerade. Jedenfalls: Luzern, Schatz, ich bin überzeugt, das mit uns beiden ist etwas Ernstes. So schnell wirst du mich nicht wieder los. Und vielleicht wirst du bald auch noch mehr – bisher pendelnde – Studis glücklich machen.

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Loredana Bevilacqua

Loredana Bevilacqua

Masterstudentin der Kulturwissenschaften mit Major Geschichte und studentische Forschungsmitarbeiterin bei der Fachstelle für Chancengleichheit