Jana Schlötke übt am Luzerner Theater einen sehr vielseitigen Job aus. Der Einstieg ins Berufsleben sei allerdings nicht ganz einfach gewesen, so die 31-Jährige. Es brauche wohl noch etwas Zeit, bis der Wert von Generalistinnen und Generalisten überall auf dem Arbeitsmarkt erkannt sei.

Das Luzerner Theater, die Wirkungsstätte von Jana Schlötke, vom Rathaussteg aus gesehen. (Bild: Dave Schläpfer)

Jana Schlötke, was alles umfasst Ihre Arbeit am Luzerner Theater?

Jana Schlötke: Als persönliche Mitarbeiterin und Projektleiterin des Intendanten Benedikt von Peter bin ich unter anderem dafür zuständig, dass sein Tag reibungslos abläuft. Dazu gehört eine ganze Bandbreite an Aufgaben: Sitzungsorganisation, Protokollschreiben, inhaltliche Vor- und Nachbereitung von Sitzungen, die Vereinbarung der zahlreichen Sitzungen, die Reiseorganisation, das Entwerfen von Reden, Briefings für externe Veranstaltungen und vieles mehr.

Wow, das ist einiges. Und als Projektleiterin? Kommen dort noch Aufgaben dazu?

Ja, da leite ich Sonderprojekte, wie zum Beispiel die Spielzeiteröffnung. Und es gibt immer wieder weitere spannende Herausforderungen. Gerade etwa im Bereich «innovative Organisationsentwicklung»: Ich trage als Teil des Projektteams dazu bei, die konzeptionelle Grundlage für Veränderungsprozesse zu gestalten. Neu werden hier alle Mitarbeitenden miteinbezogen. Unser Ziel ist es, die verfügbaren Ressourcen effizienter zu nutzen und die Zusammenarbeit zu verbessern. Wir wollen reibungslose Abläufe sicherstellen. Dieses Thema interessiert mich sehr!

Über welchen Weg sind Sie an diese Stelle gekommen?

Jana Schlötke, persönliche Mitarbeiterin und Projektleiterin des Intendanten des Luzerner Theaters

Schon während meines Bachelorstudiums habe ich eine Weiterbildung in Kulturmanagement sowie Praktika bei politischen Akteuren gemacht, unter anderem beim Deutschen Bundestag. Hier in Luzern konnte ich dann als Kulturchefin der Studierendenorganisation erste Kontakte zum Theater knüpfen und wurde für ein Praktikum angefragt. Das war super! Daneben habe ich mich im Gleichstellungsbereich engagiert und nach dem Studium zuerst in der Stabstelle «Women & Gender» bei einer internationalen Entwicklungsorganisation gearbeitet. Schliesslich kam ich zum Theater zurück.

Welchen Studiengang haben Sie in Luzern absolviert?

Den Master Religion, Wirtschaft und Politik. Dort habe ich gelernt, mich schnell auf verschiedene Sachverhalte und Denkweisen einzulassen, vernetzt zu denken und mir rasch Neues aus unvertrauten Fachbereichen anzueignen. Das hilft mir heute. Ich habe aber auch die Erfahrung gemacht, dass ein solcher Studiengang erstmal eine Herausforderung im Bewerbungsprozess sein kann. 

Inwiefern?

Ich denke, folgende Geschichte illustriert das ganz gut: Beim Begrüssungsgespräch mit der Direktorin der Organisation, für die ich zuletzt gearbeitet habe, sagte diese zu mir: «Du bist weder Fisch noch Vogel. Ich hätte dich nicht eingestellt, ich weiss nicht, was du kannst.» Das war erst mal hart für mich, so etwas gesagt zu bekommen. Aber am Ende hat sie meinen Vertrag sogar verlängert und mich in ihr Projektteam aufgenommen. Man muss also beweisen, was man kann.

Würden Sie trotzdem wieder einen interdisziplinären Studiengang studieren?

Für mich war es das richtige Studium. Aber mit der Interdisziplinarität … mmh … das hat zwei Seiten. Zum einen ist sehr spannend, sich zwischen den Disziplinen zu bewegen, einen eigenen Schwerpunkt zu suchen, sich Kurse frei auszusuchen – ins Ausland zu gehen, genial! Zum anderen gibt es keine Vergleichbarkeit. Man weiss von aussen nicht automatisch, was die einzelnen Studierenden gelernt haben. Dass der Master damit kein scharfes Profil hat, hat mir die Jobsuche anfangs schwer gemacht. Häufig wurden Spezialisten gesucht, ich bin aber Generalistin. Mir scheint, auf dem Arbeitsmarkt dauert es noch eine Weile, bis die Vorzüge solcher Studiengänge erkannt werden. Deshalb denke ich, ist es wichtig, das eigene Profil zu schärfen, Praktika zu machen und sich ein Netzwerk aufzubauen.

Man ist an der Universität Luzern nicht nur eine Matrikelnummer, sondern ein Mensch.
Jana Schlötke, Absolventin Master «Religion, Wirtschaft und Politik»

Was hat Ihnen am Studium in Luzern besonders gefallen?

Die Nähe zum See! Und dass man sich kennt. Das gefällt mir. Man ist nicht nur eine Matrikelnummer, sondern ein Mensch. Es war insgesamt eine super Zeit – und es gibt die ein oder andere Anekdote, die ich nicht vergessen werden. Veröffentlicht wissen will ich die aber nicht (schmunzelt).

Haben Sie bereits nächste Schritte geplant? Und würden Sie die Universität Luzern weiterempfehlen?

Ja, auf jeden Fall würde ich das! Ich persönlich möchte noch tiefer eintauchen in die Organisationsentwicklung und neue Formen und Methoden der Arbeitsorganisation kennenlernen. Eine Weiterbildung im Bereich «Change Management» möchte ich auch absolvieren. Schliesslich sind die Welt und die Organisationformen im Wandel. Auch im Kulturbereich.

Vera Bender
Co-Sektionsvorsteherin Kultur- und Sozialwissenschaften der ALUMNI Organisation der Universität Luzern, ist Inhaberin der Kommunikationsfirma "Text-Architektin" und arbeitet für das SOS-Kinderdorf