David Wakefield beschäftigt sich täglich mit der Frage, wie Religion erlernt und erfahren werden soll. Nebst Herausforderungen sieht der Studienleiter des Religionspädagogischen Instituts vor allem auch Chancen – zum Beispiel bei den digitalen Medien.

David Wakefield mit einem blauen Bilderrahmen in seinen Händen, den er so hält, dass er sein Gesicht umrundet.
Sowohl als Leiter des Fachzentrums Katechese als auch als Studienleiter des Religionspädagogischen Instituts: David Wakefield sorgt stets für den passenden Rahmen. (Bild: Philipp Schmidli)

Üblicherweise werden die Beiträge im «cogito» mit einem Bild illustriert. Dabei versuchen die Beteiligten jeweils gemeinsam ein passendes Motiv zu finden. So kam es, dass David Wakefield vorschlug, einen leeren Rahmen zum Interviewtermin mitzubringen. «Sowohl als Leiter des Fachzentrums Katechese als auch als Studienleiter des Religionspädagogischen Instituts (RPI) ist es mein Job, einen verlässlichen Rahmen bereitzustellen, innerhalb dessen vielfältiges und kreatives Lehren und Lernen möglich ist», erklärt der 38-Jährige. «Dabei geht es auch um die Frage, wie das alltägliche Leben mit dem Glauben in Beziehung gebracht werden kann.» Schon dieser Austausch vor dem eigentlichen Interviewtermin zeigt: David Wakefields Aufgaben sind umfassend und lassen sich nicht in einigen wenigen Sätzen beantworten. Genau das aber macht die Arbeit für ihn so spannend. «Ich habe an der Uni Luzern meine Traumtätigkeiten gefunden.» Deshalb stört es Wakefield auch nicht, dass er täglich von Rüti ZH nach Luzern pendeln muss.

Organisation von Praktikumsplätzen

Als Studienleiter ist er für einen reibungslosen Studienbetrieb verantwortlich. Dazu gehört neben vielen Administrativ-, Koordinations- und Führungsaufgaben auch die Beziehungspflege zu verschiedenen Stakeholdern. Was den Studiengang am RPI nämlich von anderen Studiengängen unterscheidet, ist die Tatsache, dass die Studierenden im Aufbaustudium bereits eine Teilzeitstelle in der Praxis haben. Dies hat zur Folge, dass Wakefield regen Kontakt mit den Bistümern in der ganzen Schweiz pflegt, um dort Praktikumsplätze für die Studierenden zu organisieren.

In seiner Tätigkeit als Leiter des Fachzentrums Katechese beschäftigt sich Wakefield primär mit der Weiterentwicklung der Glaubenstradierung. So hat er unter anderem beim Aufbau eines neuen Lehrplans für den konfessionellen Religionsunterricht und die Katechese mitgewirkt. «Beides befindet sich im Wandel», sagt Wakefield. «Durch die Einführung des Fachbereichs ‹Ethik, Religionen, Gemeinschaft› im Rahmen des Lehrplans 21 anerkennt der Staat die Bedeutung des Religionsunterrichts. Da es sich dabei um ein obligatorisches staatliches Schulfach handelt, sind die Kirchen nun gefordert, ihren konfessionellen Religionsunterricht an der Schule und die Katechese in der Pfarrei neu zu profilieren.» Dabei sei es wichtig, dass die Art der Wissens vermittlung stets den aktuellen Rahmenbedingungen angepasst werde. Wie in vielen anderen Lebensbereichen spielt hierbei die fortschreitende Digitalisierung eine bedeutsame Rolle.

Entscheidend ist, dass die Religionspädagogik nahe an der Lebenswelt der Lernenden ist.
David Wakefield

Schnitzeljagden per Smartphone

Wakefield selbst ist nah dran am digitalen Puls – und das nicht nur als leidenschaftlicher Twitterer. Er weiss: Digitale Medien bestimmen heute zahlreiche Bereiche des Lebens von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. «Entscheidend ist, dass die Religionspädagogik nahe an der Lebenswelt der Lernenden ist.» Aus diesem Grund sollten die neuen Technologien aus seiner Sicht vermehrt in die Pädagogik integriert werden. Denn: Digitale Tools verändern einerseits die Art und Weise, wie wir miteinander kommunizieren, bieten darüber hinaus aber auch die Möglichkeit, spielerische Effekte in den Religionsunterricht zu integrieren. «Dank YouTube oder Virtual Reality können heute mit wenigen Klicks virtuelle Kirchenräume in der ganzen Welt besucht werden», sagt Wakefield. «Dadurch bietet die neue Technologie gerade in der Pädagogik neue Gestaltungsmöglichkeiten.» Als weiteres Beispiel nennt der RPI-Studienleiter das neue Game «Mission Klaus». Via QR-Codes können Interessierte die Geschichte des Schweizer Eremiten Niklaus von Flüe (1417–1487) auf unterhaltsame Art entdecken. Alles, was es braucht, um die «zehn kniffligen Missionen» in Angriff zu nehmen, sind ein Smartphone und der dazugehörige QR-Code. «Es geht nicht darum, die digitale Welt unbedingt in die Religionspädagogik zu integrieren», so Wakefield. «Wenn es uns dadurch aber gelingt, bei den Schülerinnen und Schülern Interesse und Begeisterung zu wecken, sollten wir diese Chance unbedingt nutzen.»

David Wakefield an seinem Arbeitsplatz. (Bild: Philipp Schmidli)

Tischgebete und Kirchenbesuche

Weniger Überzeugungsarbeit muss Wakefield am heimischen Küchentisch leisten. In seiner Familie spielt der Glaube seit jeher eine grosse Rolle. Dies auch deshalb, weil seine Frau in einer Pfarrei tätig ist. Zudem seien auch die beiden Töchter (neun und elf Jahre) in einem Alter, in dem «die grossen und kleinen Fragen des Lebens» ständig präsent seien. «Das tägliche Tischgebet gehört bei uns genauso dazu wie die regelmässigen Besuche des Familiengottesdienstes am Sonntag.»

Wer nun denkt, bei David Wakefield drehe sich immer alles um die Kirche und die Religion, der irrt. So richtig abschalten kann Wakefield beim Klettern oder bei Spaziergängen mit seinem Hund. Und dann hat der Studienleiter noch ein weiteres Hobby: Auf seinem Instagram-Account (@wakefielddavid) teilt er seine Leidenschaft für Architekturfotografie. Hier setzt Wakefield für seine rund 700 Follower immer wieder auch architektonisch spannende Gebäude in Szene – und in den passenden Rahmen.

unilu.ch/david-wakefield