Von Studienplanung bis zu Urlaubsgesuchen: Die Studienberatung unterstützt Studierende und Interessierte bei ganz unterschiedlichen Fragen. Oftmals lassen sich die Antworten darauf nicht einfach aus der Schublade ziehen, wie Teamleiterin Michaela Rohrer verrät.

«Ich bin ein begeisterter Outdoor-Mensch»: Michaela Rohrer beim Joggen am Luzerner Quai. (Bild: Philipp Schmidli)

Auf den ersten Blick wirkt die Arbeit von Michaela Rohrer wie ein gewöhnlicher Bürojob. Dabei ist die Tätigkeit der Studienberaterin der Kultur- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät vieles, aber sicher nicht 08/15. «Genau das macht unsere Arbeit interessant», sagt die Leiterin des Geschäftsbereichs Studierende. «Als ich mich vor einigen Jahren nach einer neuen Herausforderung umschaute, habe ich bewusst nach einem abwechslungsreichen und dynamischen Umfeld gesucht. Exakt dies habe ich hier gefunden.» Die 44-Jährige ist die erste Ansprechperson für aktuelle oder potenzielle Studierende – und damit mit den unterschiedlichsten Fragen konfrontiert. Was kann man bei euch studieren? Kann ich die Universität Luzern besuchen, wenn ich an der Fachhochschule XY studiert habe? Wie viel kann ich neben dem Studium arbeiten? Das sind nur einige der «Klassiker», mit denen sie regelmässig konfrontiert wird. «Dabei ist es nicht so, dass wir die Antworten immer aus dem Ärmel schütteln können.» Dafür seien die Anliegen zu verschieden, die einzelnen Bedürfnisse zu individuell. Auch deshalb braucht es in der täglichen Arbeit von Rohrer und ihrem Team Flexibilität und bisweilen auch Kreativität. Dies wiederum ist natürlich mit Herausforderungen verbunden – zum Beispiel dann, wenn die Studienberatung mit individuellen Notlagen oder anderen Problemen konfrontiert wird. Das Spektrum reicht von Härtefallgesuchen über Unterstützungsanträge bis zu Nachteilsausgleichen.

Involviert ist Michaela Rohrer auch bei Studienausschlüssen. «Diesen Teil der Arbeit finde ich persönlich schwierig. Manche Studierenden ahnen bereits etwas, andere können den Entscheid nur schwer nachvollziehen.» Entsprechend unterschiedlich fallen auch die Reaktionen der Betroffenen aus. Dann versuche ihr Team, mit klärenden Gesprächen zu helfen. «Zum Glück kommt das eher selten vor.»

Von der Lehrerin zur Studienberaterin

Das Interesse an der Bildung spielt im Werdegang von Michaela Rohrer seit jeher eine wichtige Rolle. Nach der Sekundarschule absolvierte sie in Luzern das Lehrerseminar. Nach einigen Jahren als Primarlehrerin entschloss sie sich, an der Universität Zürich Ethnologie, Geschichte und Völkerrecht zu studieren. Vor ihrem Stellenantritt in Luzern arbeitete sie beim Sozialdepartement in Zürich, wo sie ebenfalls Kontakt zu verschiedenen Bildungsinstitutionen hatte.

Gerade weil die aktuelle Situation wegen Corona schwierig ist, versuchen wir umso mehr, für die Studierenden da zu sein.
Michaela Rohrer

Obwohl sie viel Erfahrung mitbringt, war das vergangene Jahr auch für Michaela Rohrer eine grosse Herausforderung. «Die Coronazeit ist für unser Team eindeutig mit Mehrarbeit verbunden. So stellen wir zum Beispiel eine deutliche Zunahme der besonderen Anliegen im Zusammenhang mit Corona fest.» Überhaupt habe sich das Leben an der Universität stark verändert. Es fehle der persönliche Austausch untereinander, etwa in der Mensa. «Die geschlossenen Bibliotheken waren für die Studierenden eine einschneidende Massnahme», weiss Rohrer, die das Leben in den Gängen des Uni-Gebäudes ebenfalls vermisst. «Gerade weil die aktuelle Situation schwierig ist, versuchen wir umso mehr, für die Studierenden da zu sein. Dies tun wir mit regelmässigen Online-Fragestunden, Vermittlung von Überbrückungshilfen oder weiteren Unterstützungsangeboten zum Studium.»

Laut Michaela Rohrer sind die Anfragen der Studierenden in den vergangenen Jahren zunehmend konkreter geworden. «Tendenziell sind die Studierenden heute besser informiert. Bevor sie sich an einer Universität einschreiben, wollen sie genau wissen, was ihnen diese bietet. Zudem wollen immer mehr junge Leute wissen, welcher Studiengang zu welchen beruflichen Chancen führt.»

Ausgleich in der Natur

Ein Gegengewicht zu ihrer Arbeit findet Michaela Rohrer an vielen Orten fernab von Bildschirm & Co. «Wenn ich zu lange zu intensiv am Bildschirm sitze oder zu viele Sitzungen nacheinander habe, strengt mich das an.» Um ihre Batterien aufzuladen, verbringt sie gerne und viel Zeit in der Natur. «Ich bin ein begeisterter Outdoor-Mensch und habe eine passable Kondition. Ich mag fürs Yoga auf der Erde liegen und Äste und Wolken beobachten. Ich mag verschneite Schneelandschaften, karge Gipfel, den Geruch des Waldes, die Stille», so Rohrer, die auf einem Bauernhof in Sachseln aufgewachsen ist und mittlerweile in Luzern wohnt.

Wenn das Wetter ihre Outdoor-Pläne durchkreuzt, macht sie es sich gerne mit einer Tasse Kaffee und einem Skandinavien Krimi auf dem Sofa gemütlich. Und auch das Essen zählt zu ihren Leidenschaften. «Wenn ich zu Hause bin und meine beiden Kinder um mich herumwuseln, dann koche ich gerne vor.» Dabei versucht sie sich besonders gerne an neuen veganen Rezepten. Ähnlich wie bei ihrem Job ist sie auch in der Küche mit verschiedenen Fragen konfrontiert. «Wie mache ich meinem Mann die Vegi-Bolognese schmackhaft? Und wie verarbeite ich das Gemüse aus der Gemüsekiste, damit es die Kinder mögen?» Wie im Job lautet die Devise von Michaela Rohrer auch daheim: Kreative Lösungsfindung? Gerne! 08/15? Nein danke.