Zusätzlicher Schub für Energieforschung

An der Universität Luzern wird die Forschung im Energiebereich weiter verstärkt. Dies dank der Einwerbung von Bundesgeldern in der Höhe von rund 1,45 Mio. Franken.

Die Projektleiterinnen Ass.-Prof. Dr. Julia Hänni (l.) und Ass.-Prof. Dr. Lena Maria Schaffer

Ass.-Prof. Dr. Julia Hänni und Ass.-Prof. Dr. Lena Maria Schaffer haben vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) bei der aktuellen Ausschreibung zwei sogenannte "Assistant Professor (AP) Energy Grants" einwerben können.

Hänni ist Assistenzprofessorin für Öffentliches Recht mit Schwerpunkt Energierecht, Europarecht und Rechtsphilosophie (Rechtswissenschaftliche Fakultät), Schaffer ist Assistenzprofessorin für Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Inter- und Transnationale Beziehungen (Kultur- und Sozialwissenschaftliche Fakultät). Beide wurden per Herbst 2016 an die Universität Luzern berufen.

Anstellung von Postdoc und vier Doktorierenden

Mit den gesprochenen Beiträgen von total 1,45 Mio. Franken (Hänni: 529'000 Franken, Schaffer: 922'000 Franken) können die Wissenschaftlerinnen Forschung mit einem von ihnen zusammengestellten und geleiteten Team durchführen. Im Rahmen von Julia Hännis Projekt "Justiciability of the Energy Strategy 2050" werden sich drei Doktorierende während drei Jahren mit Rechtsfragen hinsichtlich der am 21. Mai vom Schweizer Stimmvolk angenommenen Revision des Energiegesetzes befassen. Bei dem auf vier Jahre angelegten Projekt "Beyond Policy Adoption: Implications of Energy Policy on Parties, Publics and Individuals" von Lena Maria Schaffer steht die Erforschung von Auswirkungen der Energiepolitik auf die Gesellschaft im Mittelpunkt. Mit der Thematik beschäftigen sich ab Oktober eine bzw. ein Postdoc, eine Doktorierende bzw. ein Doktorierender und zwei wissenschaftliche Assistentinnen bzw. Assistenten (Kurzbeschrieb der beiden Projekte). Mit den erhaltenen Fördermitteln des SNF können zum einen die Löhne der Mitarbeitenden der Teams bezahlt werden (ohne Saläre der Projektleiterinnen), zum anderen werden damit mit der Forschung in Zusammenhang stehende Auslagen – bei Ass.-Prof. Schaffer bspw. für die Realisierung von Umfragen – finanziert.

Energie-Kompetenzzentrum seit 2014

Die AP Energy Grants richten sich an Assistenzprofessorinnen und -professoren, die in der Regel an einem der schweizweit acht Energieforschung-Kompetenzzentren (SCCER) des Bundes neu angestellt sind. Die Zentren wurden 2014 vom Bund ins Leben gerufen, um auf wissenschaftlicher Basis Lösungen für die technischen, gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen im Zusammenhang mit der Energiewende zu suchen. Julia Hännis Berufung war im Rahmen der Luzerner Beteiligung am SCCER CREST (Competence Center for Research in Energy, Society and Transition) (früherer Beitrag zum Thema) erfolgt. Ihre in die Rechtswissenschaftliche Fakultät integrierte Assistenzprofessor wird mit Drittmitteln der Kommission für Technik und Innovation (KTI) des Bundes finanziert. Bei Lena Schaffer, die mit ihrem Team vollständig am Politikwissenschaftlichen Seminar angesiedelt ist, besteht seit November 2016 eine Assoziierung zum SCCER CREST. Ihre Assistenzprofessur wird über Eigenmittel der Universität finanziert.

Untersuchung der gesellschaftlichen Auswirkungen

Es ist das erste Mal, dass solche Grants von Forschenden der Universität Luzern eingeworben werden. Bei der aktuellen Ausschreibung kam es zur Vergabe von total fünf Beiträgen, drei davon an an einer Universität Forschende, zwei an solche an einer ETH. Prof. Dr. Martin Baumann, Prorektor Forschung an der Universität Luzern, sagt: "Dass gleich zwei unserer Assistenzprofessorinnen den Zuschlag erhalten haben, ist hocherfreulich." Dies gerade zumal die Energiewende in der öffentlichen Wahrnehmung gemeinhin mit der Erforschung neuer technischer Verfahren verbunden werde. "Zu rasch geht vergessen, dass die Energiewende gesellschaftliche Auswirkungen und Veränderungen nach sich zieht und dass daher geistes- und sozialwissenschaftliche Forschungen hierzu dringend notwendig sind." Genau dies würden Julia Hänni nun aus rechtswissenschaftlicher und Lena Maria Schaffer aus politikwissenschaftlicher Sicht leisten.


Quelle: News vom 17. August 2017