Streit und Bekenntnis – Das Konzil von Nizäa
Vor 1700 Jahren versammelten sich Bischöfe in Nicäa, dem heutigen Iznik in der Türkei, um die Grundlagen des christlichen Glaubens zu definieren. Kaiser Konstantin, ein heidnischer Laie, hatte dieses Konzil einberufen. In einer ORF-Dokumentation wird rekonstruiert, wie Glaubenslehren und politische Kräfte hinter diesem historischen Meilenstein wirkten, der das Christentum bis heute prägt.
In der ORF-Dokumentation «Streit und Bekenntnis – Das Konzil von Nicäa» kommen in der «kreuz & quer reportage» Fachleute aus drei unterschiedlichen Kirchen zu Wort. Die beeindruckenden Ausgrabungen und Rekonstruktionen von Carnuntum, einer alten Römerstadt, die sich etwa 60 Kilometer östlich von Wien befindet, bilden eine eindrucksvolle Kulisse. Uta Heil, evangelische Kirchenhistorikerin und Spezialistin für die Spätantike, betont die immense Bedeutung des ersten ökumenischen Konzils für das gesamte Christentum und erläutert die historischen Hintergründe. Als Experte für katholische Theologie und Judaistik wurde Martin Steiner der in Luzern lehrt, eingeladen. Er fokussiert sich besonders auf die «Israel-Vergessenheit» des Konzils, das, so argumentiert er, das jüdische Leben Jesu in den Hintergrund drängte. Ein Brief, den Kaiser Konstantin nach dem Konzil verfasste, enthält judenfeindliche Passagen und deutet auf eine düstere Zukunft hin. Der serbisch-orthodoxe Theologe, Maler und Kunsthistoriker Davor Džalto erläutert die grundlegende Bedeutung der ersten sieben Konzilien für die Gesamtkirche und sieht ein Bischofskonzil lediglich als einen Sonderfall innerhalb der Kirche. Die Gestaltung der Dokumentation lag bei Christian Rathner und die Redaktion bei Helmut Tatzreiter.
