Soziologischer Standpunkt: «Hightech auf dem Teller»

Dank neuer Technologien soll unser Essen nachhaltiger werden: Fleisch aus dem Labor, Insektenproteinriegel oder Bewässerung per Drohne. Die Food-Tech-Branche verspricht Lösungen für Klimawandel und Ernährungssicherheit – fundamentale Veränderungen scheinen stattzufinden. Doch was steckt hinter dieser vermeintlichen Revolution? Schafft die Tech-Elite aus dem Silicon Valley eine wirkliche Veränderung?

Die Kolumne erscheint alle zwei Wochen in der Luzerner Zeitung. (Bild: unsplash.com/@andrekaimk)

Hightech und nachhaltiges Essen – passt das zusammen? Prof. Dr. Nadine Arnold geht dieser Frage in der Kolumne «Soziologischer Standpunkt» nach. Laut den Pitches über die Innovationen der Food-Techs ist die Antwort ein klares Ja: Fundamentale Veränderung wird angestrebt, grosse Probleme werden gelöst. Ein Soziologinnentrio um Madeleine Fairbairn zeigt, dass die moralisch aufgeladenen Pitches der Food-Techs häufig auf wiederkehrende Narrative setzen, um technologische Innovation zu rechtfertigen. Doch ob diese angepriesene Revolution tatsächlich stattfindet, wirkt fraglich: Food-Techs fügen sich meist in bestehende Strukturen ein – sie suchen die Nähe zu Grosskonzernen, versprechen Rendite und blenden die Lebensrealitäten von Landwirt*innen und Konsumierenden aus. So werden bestehende Probleme kaum gelöst, sondern neu verpackt. Wen wir stattdessen anhören sollten, um Preisdruck in der Landwirtschaft oder Machtkonzentration im Handel anzugehen, und weshalb Technologie allein nicht genügt – die Kolumne zeigt es auf. Zur Kolumne!