Die Beobachtung der Welt

Der Beitrag von internationalen Statistiken und UN-Weltkonferenzen zur Entstehung einer globalen Vergleichsordnung, 1949 - 2009

Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

Förderzeitraum: 01.11.2010 – 31.03.2016

Projektleitung: Prof. Dr. Bettina Heintz, Jun.-Prof. Dr. Marion Müller

Projektmitarbeiterinnen: Dipl.-Soz. Hannah Bennani; Sophia Cramer MA

 

Theoretischer Ausgangspunkt des Projekts ist die Annahme, dass sich Globalisierung nicht nur über grenzüberschreitende Vernetzungen vollzieht, sondern Globalisierungsdynamiken auch durch wechselseitige Beobachtungs- und Vergleichsprozesse ausgelöst werden. Über öffentlich kommunizierte Vergleiche (z.B. Rankings) werden Einheiten zueinander in Beziehung gesetzt, die u.U. nichts voneinander wüssten und auch nicht notwendig strukturell miteinander verbunden sind. Mit der Fokussierung auf den Verlauf und die Dynamiken weltweiter Vergleichsprozesse wird die in der Globalisierungs- und Weltgesellschaftsforschung vorherrschende strukturorientierte Sicht durch eine wissenssoziologische Perspektive ergänzt, die der kulturellen bzw. semantischen Dimension des Globalisierungsprozesses stärker Rechnung trägt. Im Mittelpunkt des Projekts steht die Frage, anhand welcher Beobachtungskategorien Staaten in ein Vergleichsverhältnis gesetzt werden, wann der globale Zusammenhang als eigenständige Einheit – als „Weltgesellschaft“ – wahrgenommen und wie diese dargestellt und sichtbar gemacht wird.

Wir vermuten, dass UN-Weltkonferenzen und internationale Statistiken einen wesentlichen Beitrag zur Herausbildung eines weltweiten Vergleichszusammenhanges leisten. Dies soll auf der Basis einer Analyse des Wandels der Beobachtungsschemata und Klassifikationen von UN-Statistiken und der Veränderung der auf UN-Weltkonferenzen verwendeten Leitkonzepte untersucht werden. Der Untersuchungszeitraum reicht von 1949 bis 2009. Es handelt sich um das erste Projekt, das internationale Statistiken aus einer wissenssoziologischen Perspektive untersucht und die Vorbreitungs- und Abschlussdokumente von UN-Weltkonferenzen einer vergleichenden historischen Analyse unterzieht.

Im Einzelnen umfasst das Projekt „Die Beobachtung der Welt“ drei Teilprojekte, die sachlich und methodisch eng miteinander verknüpft sind.