Jüdische Gemeinde Luzern

Erfahren Sie mehr über die Jüdische Gemeinde Luzern im Projekt Rel-Lu / Sound of Religion. Dort können Sie einige religiöse Gemeinschaften aus einer anderen Perspektive kennenlernen, unterwegs oder bequem von zu Hause aus.

1288 finden sich erste Hinweise auf Juden in Luzern. In den folgenden Jahrhunderten wurden sie immer wieder in ihren Rechten eingeschränkt und vertrieben. 1866 durften sich jüdische Familien im Bruchquartier ansiedeln. Sie gründeten den «Israelitischen Kultusverein», die heutige «Jüdische Gemeinde Luzern». 1912 konnte die Synagoge erbaut werden.

In der Mitte der Synagoge steht auf einer niedrigen Bühne die Bimah, das Lesepult, von dem aus während des Gottesdienstes aus der Thora gelesen wird. An der östlichen Wand befindet sich der Schrank, in dem die Thorarollen aufbewahrt werden. Für die Frauen besteht eine Galerie, von der aus sie am Gottesdienst teilnehmen. 1933 wurde die Synagoge verwüstet. Erster dauerhafter Rabbiner war Samuel Brom. Ihm folgten Benjamin Pels, Israel Mantel und Hugo Benjamin. 2012 konnte die orthodoxe Gemeinde Luzern das 100-jährige Bestehen ihrer 1912 in der Bruchstrasse eingeweihten Synagoge feiern.

Mitte der 2000er Jahre umfasste die orthodox ausgerichtete Gemeinde achtzig Haushalte mit etwa 150 Personen. Durch Auswanderung nach Israel und Abwanderung zu liberaleren Gemeinden, die Ehen mit andersgläubigen Partnern erlauben, ist die Gemeinde jedoch 2023 geschrumpft auf vierzig bis fünfzig Familien, die nicht alle religiös sind. Der langjährige Präsident Hugo Benjamin beklagte, dass er keinen Nachfolger finde. Nach seinem Tod im Dezember 2022 hat die Jüdische Gemeinde Luzern heute wieder einen Vorstand.

Die Gottesdienste, die nach Gemeindeverständnis täglich morgens, nachmittags und abends stattfinden sollen, sind an die notwendige Anzahl von mindestens zehn männlichen Mitgliedern gebunden. Nachdem die Talmud-Hochschule in Kriens-Obernau 2015 geschlossen worden war, entstand 2016 in Luzern wieder eine ähnliche Institution in kleinerem Rahmen. Die Anwesenheit der jungen Männer, die im Gemeindehaus in der Nähe der Synagoge wohnen, ermöglicht es, das Gemeindegebet wieder in der gültigen Form abzuhalten und bereichert das orthodoxe Judentum in Luzern. Seit 2021 wird die neue Jeschiwa von Rabbiner Yaakov Yosef Yudkowsky geleitet.

In Luzern gibt es ausserdem ein Gemeindehaus, eine Mikwa (rituelles Tauchbad) und einen eigenen Friedhof.

«Religionsvielfalt im Kanton Luzern» (www.unilu.ch/rel-LU) ist ein Projekt des Religionswissenschaftlichen Seminars der Universität Luzern.
Letzte Aktualisierung: 2. 11. 2023