Jeschiwa – Schweizerische Talmud-Hochschule

Diese Gemeinschaft ist im Kanton Luzern erloschen.

Eine Jeschiwa ist eine religiöse Ausbildungsstätte, die junge jüdische Männer zum Studium der Thora (Fünf Bücher Mose, Propheten und Schriften) sowie des Talmud (Thora-Interpretation), der Religionsvorschriften, Recht und Ethik anleitet.

Die Schweizerische Talmudhochschule wurde 1952 zuerst in Lugano gegründet. 1954 erfolgte der Umzug nach Luzern auf den Bramberg, 1968 konnte ein grosser Neubau in Kriens-Obernau bezogen werden. Vielen Krienserinnen und Kriensern waren die Jugendlichen mit Schläfenlocken und in weissen Hemden, schwarzen Anzügen und Borsalino-Hüten gekleidet zu Beginn fremd, doch mit den Jahren gewöhnten sie sich an die jungen Männer im Alter von 14 bis 19 Jahren. Anfangs bildete die jüdisch-orthodoxe Hochschule 80 bis 100 Schüler aus, die aus vielen orthodoxen Gemeinden im In- und Ausland kamen. In den 1980er Jahren wuchs die Studierendenzahl auf 150 Schüler an. In den letzten Jahren setzte jedoch ein markanter Schrumpfungsprozess. Zudem geriet die Schule in finanzielle Schwierigkeiten. Die als Privatinstitution geführte jüdische Hochschule stellte schliesslich 2015 den Betrieb ein. Dies verschärfte wiederum die Situation der Jüdischen Gemeinde Luzern, da die orthodoxen Schüler oft geholfen hatten, die für einen Gottesdienst benötigte Mindestanzahl von zehn jüdischen Männern zu erreichen.

Seit etwa 2020 gibt es in der Stadt Luzern wieder eine kleinere Jeschiwa innerhalb der Jüdischen Gemeinde Luzern.

Eine Jeschiwa bildet die Vorstufe zur Rabbinerausbildung. Die Schüler können danach eine der Jeschiwot in Israel, England oder den USA absolvieren.

«Religionsvielfalt im Kanton Luzern» (www.unilu.ch/rel-LU) ist ein Projekt des Religionswissenschaftlichen Seminars der Universität Luzern.
Letzte Aktualisierung: 31. 10. 2023