Ist Populismus eine soziale Pathologie? Der Mythos der Unmittelbarkeit und seine Folgen

Dr. Justo Serrano Zamora (Groningen)

Eine Veranstaltung im Rahmen des Philosophischen Kolloquiums

Datum: 4. Mai 2022
Zeit: 18.15 Uhr bis 20.00 Uhr
Ort: Universität Luzern, HS 3.B48

In meinem Vortrag werde ich die These vertreten, dass Populismus, sowohl in seiner linken als auch in seiner rechten Version, eine soziale Pathologie der Freiheit ist. Als solche leidet der Populismus unter einer Diskrepanz zwischen politischen Praktiken erster Ordnung und dem reflexiven Verständnis der Bedeutung dieser Praktiken. Diese Diskrepanz ist auf das populistische Ideal von Freiheit zurückzuführen, das sie als authentischen Selbstausdruck "des Volkes" versteht und die Notwendigkeit von vermittelnden Instanzen wie Parteien, Parlamenten oder epistemischen Akteuren ablehnt. Wenn es in politischen Praktiken und Institutionen umgesetzt wird, schafft dieses Ideal die Voraussetzungen für die Untergrabung verschiedener Formen politischer Freiheit. Dies alles macht Populismus zu einer selbstzerstörerischen politischen Ideologie und zu einem schlechten Kandidaten für die Förderung der Demokratie in Krisenzeiten.

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