LUKB-Vorlesungsreihe

In regelmässigen öffentlichen Vorlesungen geben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre neusten Erkenntnisse an die Öffentlichkeit weiter und nehmen Stellung zu aktuellen gesellschaftsrelevanten Fragen. Durch diesen Wissenstransfer entsteht ein Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft, wo Impulse und Fragen aufgenommen und Ideen ausgetauscht werden.

Unterstützt durch die Luzerner Kantonalbank und die Stiftung Universität Luzern

Bisherige Vorträge

8. November 2023: Prof. Dr. Valentin Groebner - Meine schönen Dinge - das bin Ich. Glücksbringer in der Warenwelt

Foto Valentin Groebner

Warum horten wir lauter unnütze Dinge, von denen wir nicht trennen können? Der Historiker Valentin Groebner weiss, warum. Wer wir sind und wer wir sein möchten, zeigen wir mit unseren Dingen vor - vom E-Bike bis zur Designerhandtasche, vom Familienerbstück bis zum sportlichen Outfit. Der demonstrative private Konsum des nicht immer notwendigen Schönen ist eine der Grundlagen der modernen Industriegesellschaft. Gleichzeitig steht er für Luxus und Verschwendung von Ressourcen - nicht erst seit dem Klimawandel oder der Kritik an der «Überflussgesellschaft» am Ende der 1950er Jahre, sondern bereits im späten Mittelalter. Reden über Dinge ist immer auch der Traum von der Reduktion aufs Wenige, Richtige. Ökologisch sinnvoller wäre es ohnehin – aber geht das? Bericht mit Video und Impressionen vom Vortrag

24. Mai 2023: Prof. Dr. Lena Schaffer - Wie verändert Klimapolitik die Gesellschaft? Warum Widerstände entstehen und Politik stolpert

Der Klimawandel und seine Folgen trifft alle Menschen rund um den Globus und stellt die Menschheit vor eine der grössten Herausforderungen unserer Zeit. Menschen und ihre Interaktionen sind zentral für die Lösung der Klimakrise. Zwar besteht generelle Unterstützung für Klimaschutz in der Bevölkerung, es zeigen sich aber auch Widerstände gegen ambitionierte Klimapolitik. Den Gegnern helfen Argumenten über mögliche Verteilungswirkungen oder private Mehrkosten. Insgesamt ist der langfristige gesellschaftliche Nutzen von Kilmaschutz schwerer zu kommunizieren als die privaten Mehrkosten an der Zapfsäule, wie in der Schweiz beispielhaft bei der Abstimmung zum CO2 Gesetz deutlich wurde. Neben der technisch-naturwissen­schaftlichen Frage, wie wir die Klimaerwärmung verlangsamen beziehungsweise stoppen können, drängt sich immer mehr die sozialwissenschaftliche Frage in den Vordergrund: wie sollte politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich vertretbare Klimapolitik aussehen? Dieser Frage widmet sich Prof. Schaffer in ihrer Forschung und stellt dabei den Menschen mit seinen Motiven und Handlungen ins Zentrum. Bericht mit Video und Impressionen vom Vortrag

Prof. Dr. Fred Mast - Die Macht der Imagination - Wie unser Gehirn die Wirklichkeit bestimmt

Fred Mast

Imagination ist die wichtigste kognitive Funktion. Imagination ermöglicht ein Leben, das uns flexibel mit Bedürfnissen umgehen, nachhaltig planen und schwierigste Probleme lösen lässt. Ausgangspunkt zum Verständnis der Imagination ist unser Wahrnehmungsvermögen, aus dem sie sich ursprünglich entwickelt hat. Wahrnehmen ist weitaus mehr als das, was auf unsere Sinne einwirkt. Erwartungen und Vorwissen bestimmen mit, wie wir die Welt erfahren. Diese Flexibilität ist einerseits überlebenswichtig, öffnet andererseits auch die Tür zu Manipulation und Täuschung. Basierend auf aktuellen Forschungen aus der Psychologie und den Neurowissenschaften, werden auch die gesellschaftlichen Implikationen der Imagination im Kontext von Fortschritt, Innovation und Technologie diskutiert. Bericht mit Video und Impressionen vom Vortrag

Prof. Dr. Martin Hartmann - Alle wollen Vertrauen – Niemand will vertrauen: Über ein Paradox der Gegenwart

Foto Martin Hartmann

Vertrauen ist ein allgegenwärtiges Thema. Es ist so zentral für uns Menschen und doch scheint es überall zu fehlen, wie Umfragen deutlich zeigen. Tendenziell versuchen wir als Individuen und als Gesellschaft, Vertrauen zu meiden oder zu umgehen. Wir wollen die Kontrolle behalten, richten uns im Vertrauten ein und meiden Spontanität und Unvorhersehbares. Warum fürchten wir uns davor zu vertrauen, wenn wir uns doch zugleich danach sehnen? Antworten auf diese Frage liefert Prof. Dr. Martin Hartmann, Philosoph, Publizist und Dekan der Kultur- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät an der Universität Luzern. Video und Impressionen vom Vortrag