Was ist eigentlich "Diversity"?

Eine Einführung mit Bezug zur Schweizer Hochschullandschaft

Folgende Erläuterungen stammen von der schweizweiten Toolbox "Doing Diversity", welche eine Zusammenstellung von Best-Practices der Schweizer Hochschulen zum Thema Diversity, Chancengleichheit und Inklusion anbietet.

"Diversity" benennt und anerkennt die sichtbare und unsichtbare Vielfalt von Menschen, ihren Lebenslagen und sozialen Zugehörigkeiten. Ziel von Diversity-Politiken ist es, auf Ausgrenzungen und Diskriminierungen aufmerksam zu machen, diese abzubauen und die Individualität jedes Menschen zu achten. Dafür ist es wesentlich, Strukturen zu schaffen, die eine solche Vielfalt überhaupt erst ermöglichen und fördern.

In der Hochschullandschaft, welche von akademischen Trends wie Internationalisierung, Mobilität und Exzellenzförderung geprägt ist, stellt Diversity explizit oder implizit eine Herausforderung dar. Im Mittelpunkt der Auseinandersetzung um Diversity steht die Frage: Wer lernt, lehrt und forscht unter welchen Bedingungen – und wer nicht?

Was Diversity als wirksame Strategie für Universitäten und Hochschulen konkret bedeutet, ist komplex. Dies liegt daran, dass sich Begriffsverständnis, Kenntnisse und Motivation der Akteur_innen an den Hochschulen stark unterscheiden. Neben ethischen und juristischen Argumenten gibt es ökonomische, die für eine Auseinandersetzung mit und Gewährleistung von Diversität sprechen. Auch im Rahmen einer nachhaltigen Entwicklung ist "cultural diversity" mitunter als Ziel definiert.

An den Schweizer Hochschulen besteht Einigkeit darüber, dass Diversity-Politiken nicht nur die bereits gegebene Vielfalt an den Hochschulen sichtbar machen und schätzen, sondern auch bestehende Ausschlüsse und Diskriminierungen aufzeigen und bekämpfen sollen. In der Hochschulpraxis tauchen im Diversity Management aber ganz eigene Herausforderungen auf: Soll beispielsweise die Gleichstellung von Frauen und Männern in die Diversity-Arbeit integriert werden oder ist die parallele Existenz beider Bereiche sinnvoll? Wird Diversität als soziale Dimension einer nachhaltigen Hochschulentwicklung definiert? Verlangt die Einrichtung einer Diversity-Stelle nach einer zusätzlichen Beratungsstelle oder reichen die bisherigen Strukturen aus?

Die Diversity-Forschung hat verschiedene Modelle mit unterschiedlichen "Diversity-Dimensionen" hervorgebracht. In der Schweiz orientieren sich die meisten Hochschulen an folgenden Dimensionen: Alter, Behinderung, Geschlecht, Gesundheit, Klasse, LGBTIQ* (LesbianGayBisexualTransInterQueer*), Migration, Race, Religion und Weltanschauung, Vereinbarkeit, Intersektionalität und Institutionalisierung. Weitere Informationen finden Sie auf der Toolbox "Doing Diversity" vom Gender Campus.

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