Neuberufen: Matthias Ertl im Gespräch

Seit über hundert Tagen ist Matthias Ertl ausserordentlicher Professor für Experimentelle Rehabilitationswissenschaft an der Fakultät für Verhaltenswissenschaften und Psychologie. Im Interview berichtet er, wie er seinen Start in Luzern erlebt hat und was ihn in Lehre und Forschung beschäftigt.

Matthias Ertl,  wie haben Sie sich an der Universität eingelebt?

Matthias Ertl: Ich habe mich schon sehr gut eingelebt und freue mich sehr über die engagierte und kooperative Zusammenarbeit innerhalb der Fakultät. Auch der Aufbau von Kontakten in andere Fakultäten funktioniert an der Universität Luzern sehr gut. Besonders freue ich mich, dass ich auch mit den zentralen Diensten ein gutes Arbeitsverhältnis aufbauen konnte, da diese für den Aufbau und Betrieb unserer Verhaltenslabore sehr wichtig sind. Erfreulich finde ich das Interesse anderer Einrichtungen, mit der neuen Fakultät zu kooperieren. So konnte ich neben Projekten mit dem Luzerner Kantonsspital auch schon Kooperationen mit der HSLU starten.

Was war bisher Ihr Highlight?

Der Kontakt zu den Studierenden im Rahmen der Vorlesung «Biologische Psychologie» hat mir grosse Freude bereitet und ich freue mich auf weiteren Austausch vor allem in interaktiveren Lehrformaten. Ein weiteres Highlight war der Abschluss der ersten experimentellen Studie in den Verhaltenslaboren, welche wir in sehr kurzer Zeit erfolgreich umsetzen konnten. Spannend daran ist vor allem, dass es ein Kooperationsprojekt war, an dem neben Ass.-Prof. Dr. Helen Wyler auch Kollegen und Kolleginnen der HSLU wesentlich beteiligt waren. Dass bei so vielen Beteiligten alles reibungslos läuft, ist keine Selbstverständlichkeit.

Welche Lehrveranstaltung führen Sie im Herbstsemester durch, und worum geht es dabei?

Neben der Fortsetzung meiner Beteiligung an der Vorlesung «Biologische Psychologie» wird dieses Semester erstmals die Veranstaltung «Experimentelle Übungen» stattfinden. Zum ersten Mal dürfen Studierende die neuen Verhaltenslabore nutzen, um unter Anleitung Experimente durchzuführen. Hierfür konnten wir viele erfahrene Forschende auch ausserhalb der Universität gewinnen. Das ermöglicht es uns, eine grosse Vielfalt an Projekten anbieten zu können, was den Studierenden die inhaltliche und methodische Breite der Psychologie gut illustriert.

Woran forschen Sie momentan?

Aktuell interessiere ich mich sehr für das Zusammenspiel von Sensorik, Motorik und Kognition. Hierfür ist meine Brückenposition am Luzerner Kantonsspital sehr wertvoll, da mir der Kontakt zu verschiedenen Patientengruppen das Gewinnen wertvoller Daten ermöglicht und der interdisziplinäre Austausch neue Perspektiven eröffnet. Konkret beschäftige ich mich aktuell intensiv mit sensorbasierten Ganganalysen, um langfristig bessere Diagnostik, Therapien und Monitoring zu ermöglichen. Daneben arbeitet meine Arbeitsgruppe zu Fragen der Bewegungsvorstellung und räumlichen Kognition, also beispielsweise dem mentalen Rotieren von Objekten oder Navigation.

Und was steht in Zukunft an?

In den nächsten Monaten möchte ich gemeinsam mit den Labormanagern die Abläufe in den Laboren optimieren und die Infrastruktur weiterentwickeln, damit diese möglichst viele Anforderungen erfüllen, um vielfältige Forschung auf höchsten Niveau zu ermöglichen. Zudem freue ich mich schon sehr darauf, gemeinsam mit Prof. Dr. Dario Cazzoli die Planung für unsere Mastervertiefung «Experimentelle Rehabilitationswissenschaft und Neuropsychologie» zu starten, um ein attraktives und schweizweit einzigartiges Angebot für die Studierenden zu schaffen. Ein besonderes Highlight wird zudem unsere gemeinsame Antrittsvorlesung sein, auf die ich mich bereits sehr freue. Ausserdem beginnt meine Arbeitsgruppe in den nächsten Wochen mit weiteren Forschungsprojekten, auf deren Ergebnisse ich schon sehr gespannt bin.